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Reisebericht: Überwintern mit dem Wohnmobil in Marokko/ Spanien und Portugal 09.12.2009 - 14.03.2010

Nach drei sechswöchigen Marokkoreisen zwischen 2003 und 2007 während unseres Berufslebens führt uns nach dessen Beendigung die erste lange Überwinterungsreise "natürlich" nach Marokko und nach Westiberien - unsere Lieblingsreiseziele. Drei Monate "wohnen" in einem 6 m langen und 2 m breiten Campingbus/ Wohnmobil - ob wir das aushalten? Ja, sehr gut sogar wie dieser und weitere Berichte zeigen werden, z.B. der neueste Reisebericht Marokko 2013/2014


Die Karte zeigt den Streckenverlauf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Marokko im Winter 2009/2010:


Hier die Reiseberichte unserer vorherigen Marokko-Reisen:

2003/2004

2005/2006

2006/2007 (incl. Mauretanien bis ans Ufer des Senegal)

Vorab von uns benutzte und empfohlene Literatur zur Marokko-Reise

Der Marokko-Reiseführer von DER Marokko-Spezialistin Edith Kohlbach:

Edith Kohlbach

Reisehandbuch Marokko

Marokko zum selbst er"fahren" - Routen, GPS-Waypoints, Städte, Hotels, Camping, Insider-Tipps

Wer nur einen Campingführer für Marokko sucht - den einzigen deutschsprachigen mit ausführlichen Beschreibungen der Plätze und vielen Fotos - wird ebenfalls bei Edith Kohlbach fündig.

Edith Kohlbach: Campingführer Marokko Mauretanien


Hinweis zur Handhabung meiner Website: Diese Seite mit dem Reisebericht enthält nur einen kurzen Text mit dem Reiseverlauf, um ihn ohne störende Fotos ausdrucken zu können. Zu jeder Etappe gibt Fotoseiten, die sich bei Anklicken des Links im Reisebericht in einem separaten Fenster öffnen. Am einfachsten ist es, die erste Fotoseite im eigenen Fenster zu öffnen und dann von dort jeweils zur nächsten Fotoseite weiterzuklicken. Im Fenster mit dem Text kann man dann jeweils weiter nach unten scrollen.

Wir beginnen unsere Überwinterungsreise am 9. Dezember mit der Fahrt über Luxemburg (billig Tanken) und der ersten Übernachtung in Metz. Frankreich durchfahren wir weitgehend mautfrei und verkürzen damit unsere frühere Strecke aus der Heimat bis zur spanischen Grenze sogar um ca. 50 km.

Die Anreise 09. bis 14.12.2009

Übernachtungen/ Etappen/ Tanken ab Bad Salzuflen/ Kreis Lippe:

Bettembourg
Tanken

88,7 Cent/l

in D: 113,9 Cent/l

Metz
Ü-WoMo-Stellplatz
463 km

geb.-frei

Orange 3G kein WLAN
Chateauroux
Ü-Parkplatz
523 km

geb.-frei

Orange 3G kein WLAN
Capbreton
Ü-WoMo-Stellplatz
512 km 1)

im Winter geb.-frei

Orange Edge kein WLAN

1) über Limoges

San Sebastian
Tanken
1.167 km

95,4 Cent/l

103,44 l 8,86 l/100 km
La Acebeda
Ü-Parkplatz
433 km

geb.-frei

kein WLAN
Beas de Granada
Ü-Campingplatz
508 km

13 Euro mit ACSI-Card

WLAN (sehr teuer!)
Ceuta
Tanken
1.136 km

82,6 Cent/l (in MA billiger!)

100,24 l 8,82 l/100 km
Martil
Ü-Campingplatz
322 km

60 Dh incl. warme Dusche, Strom + 20

WANA + kein WLAN


Route A1/ A2 (gemäß Reisehandbuch): Ceuta - Fnideg - Tetouan - Martil - Oued Laou - Jebha - Alhoceima

14. bis 18.12.2009

Überfahrt und Aufenthalt in Martil

In Algeciras fährt unser Campingbus als einziges Wohnmobil auf die fast leere Fähre - das haben wir auf dieser Strecke noch nie erlebt. Kurz nach unserer Ankunft im Hafen legt das Schiff ab, in weniger als einer Stunde erreichen wir Ceuta, tanken dort den steuerbegünstigten Diesel (siehe oben) und kommen ruckzuck über die Grenze. (Am Marjane in Tetouan wird der Diesel mit 72,6 Dh beworben, Pech gehabt!)

Wir nehmen nicht die gebührenpflichtige Autobahn sondern fahren über die sehr gut ausgebaute Nationalstraße über Fnideq bis zum Stadtrand von Tetouan. Für den mobilen Zugang ins Internet besorgen wir uns hier im Marjane-Supermarkt ein Modem und verbringen dann zunächst vier Tage auf dem Campingplatz in Martil (sauber, warme Duschen, gutes Restaurant).

Fotos von der Überfahrt und aus Martil.

18. bis 20.12.2009

Von Martil an der Mittelmeerküste entlang bis Oued Laou

Nach der Abreise füllen wir zunächst unsere Vorräte im Marjane auf und fahren weiter mit dem Ziel Oued Laou. Wir stoppen kurz am Campingplatz in Asla und stellen fest, dass er nicht geöffnet hat.

Nun wird es richtig toll, wir fahren eine der beeindruckensten Küstenstraßen unseres WoMo-Lebens: Fast immer hat man links das Mittelmmer im Blick während man bergauf und bergab an den überwiegend mit Kiefern bewachsenen Hängen des Rif-Gebirges entlangfährt, die mal sanft, mal schroff ins Mittelmeer gleiten. Dazwischen gibt es immer wieder Täler und kleine Badebuchten mit dunklem Sand. Einziger Schönheitsfehler ist der schlechte Straßenzustand. Die zahlreichen Baustellen tragen zwar auch nicht zum schnellerem Vorwärtskommen bei, verheißen aber Besserung für die Zukunft. Wir bleiben 2 Tage auf dem Campingplatz von Oued Laou, dessen Sanitäranlagen zwar überwiegend einen verfallenen Eindruck machen (kein warmes Wasser) aber dessen Stromanschlüsse einwandfrei funktionieren.

Hier die Fotos von diesem Teil der Küste und aus Oued Laou.

20. bis 21.12.2009

Von Oued Laou über Jebha - Cala Iris - Torres bis Al Hoceima

Weiter geht es durch eine traumhaft schöne Landschaft über eine weniger traumhafte Straße. Frisches Grün spriest aus den Feldern, während an den Laubbäumen noch das Herbstlaub in der Sonne leuchtet.

Hier die Fotos der Fahrt von Oued Laou bis Jebha - landschaftlich der schönste Teil der marokkanischen Mittelmeerküste.

In Jebha hat die Qual der schlechten Straße ein Ende - den schönsten Teil der Strecke hat man allerdings auch hinter sich. Es geht hinauf auf fast 800 m Höhe mit schönen Ausblicken, die aber mit dem Teil zwischen Martil und Jebha nicht mithalten können. Grüne Felder gibt es hier zu dieser Zeit noch nicht.

Übernachten wollen wir in der schönen Bucht von Cala Iris - aber werden zweimal vertrieben. Ärgerlich? Erstmal ja, natürlich. Und dann wird es stattdessen ein hochinteressanter Abend in Torres - Englisch lernen mit den Scorpions und der tiefste Süden der Westsahara wurde u.a. Themen des Abends - mehr dazu auf der Fotoseite.

Am nächsten morgen fahren wir weiter nach Al Hoceima und "besichtigen" hier einige Strände.

Die Fotos der Traumbucht von Cala Iris und aus Al Hoceima und der Bericht von einer marokkanisches Begegnung in Torres, wie man sie nicht erwartet.

Route A3 (gemäß Reisehandbuch): Alhoceima - Nador - Kariat Arkmane - Ras el Ma - Saidia

21. bis 22.12.2009

Relativ flach ist die Landschaft östlich von Al Hoceima und die Straße in sehr gutem Zustand. So erreichen wir rasch Nador und unseren nächsten Übernachtungsplatz in Kariat Arkmane.

Hier die Fotos von der Fahrt an der Küste, vom Boulevard in Nador und unserem Übernachtungsplatz am Strand von Kariat Arkmane

22. bis 23.12.2009

Nach der Rückfahrt zur "Corniche" von Nador fahren wir zu unserem nächsten Übernachtungsplatz am Strand von Ras el Ma. Hier stehen wir direkt am Posten der "Force Auxiliere" (wir melden uns wieder bei der Ankunft mit Vorlage unserer Pässe an und sind willkommen) auf dem riesigen Strandparkplatz in der Nähe des Hafens, vor uns im Blick wieder drei winzige von Spanien besetzte Inseln direkt vor der marokkanischen Küste. Schaut man nach rechts bzw. Osten sieht man schon die Berge, die sich hinter der Grenze zu Algerien bis ans Mittelmeer ziehen.

23. bis 28.12.2009

Nach etwa 10 Kilometern erreichen wir die riesige Ferienanlangenlandschaft des "neuen Saidia". Weit verstreut liegen teils fertige, teils unfertige Hotelbauten und Appartementanlagen, dazwischen riesige Brachflächen. Wie sich hier jemand wohlfühlen soll, ist uns schleierhaft (abgesehen von den Hotels direkt am Strand vielleicht). Architektonisch ansprechend gestaltet die jetzt fast menschenleere Einkaufsstadt, siehe Fotoseite, neben der ebenfalls neu angelegten Marina.

Wir fahren weiter zum alten Saidia, welches sich nach unserem ersten Eindruck seit dem Besuch 2003 sehr positiv entwickelt hat, und erleben die bisher größte Überraschung der Reise: ein geöffneter Campingplatz nur durch einen großen Platz vom Srandboulevard getrennt. Hier werden wir einige Tage bleiben, so die spontane Entscheidung. Mehr Infos über Campingplatz und Ort in den nächsten Tagen, bevor wir nach Oujda weiterreisen und danach einige Wochen im fast menschenleeren Osten unterwegs sind - dort garantiert ohne WANA-Internetzugang.

Hier die Fotos aus Ras el Ma und Saidia


Route B 6 (gemäß Reisehandbuch): Oujda - Bouarfa - Figuig

28.12. 2009 bis 29.12.2009

Fahrt von Saidia nach Oujda

Von Saidia fahren wir über die 4-spurige Schnellstraße nach Oujda, wo wir zuerst beim Marjane unseren Wein-Großeinkauf für die nächsten Wochen erledigen, denn vor Er-Rachidia wird es wohl keine "Quelle" mehr geben - und bis dort sind ungefähr 800 km und ein bis zwei Wochen zu überbrücken.

Dann fahren wir ins Zentrum von Oujda in der Hoffnung, hier einen Parkplatz zu finden, auf dem wir auch übernachten können. Aus dem Satellitenbild von google maps haben wir uns einen in der Nähe der Großen Moschee in Nähe der Medina rausgesucht. Mit dem Notebook auf dem Schoß und dem google-Stadtplan vor Augen dank stabiler WANA-Verbindung versuchen wir den Parkplatz zu finden, verlieren aber irgendwann die Orientierung. Letztlich entdecken wir einen Parkplatz mit freien Parkbuchten am "Stade Municipal", kein Wächter weist uns ein - sehr ungewöhnlich.

Wir bleiben hier, machen erstmal Mittagspause und starten dann unsere Stadtbesichtigung, die zu sehr überraschenden Eindrücken führt (gut erhaltene und offenbar noch aktiv genutzte christliche Kirche, Kreuze weithin sichtbar; sehr viele "westlich" gekleidete Frauen). Und wie schon auf der ganzen bisherigen Reise können wir völlig entspannt ohne Anmacherei über den Boulevard und durch die Medina schländern. Abends füllt sich der Parkplatz und es kommt doch noch ein Wächter, der anscheinend wirklich die ganze Nacht über die Fahrzeuge im Blick behält. Wir bieten ihm 10 Dirham und er ist damit zufrieden.

Abends beim Hundespaziergang lerne ich noch einen jungen Mann - Moustafa - kennen, der seinen Boxer ausführt - noch recht ungewöhnlich in Marokko. Ein Wort gibt das nächste und letztlich macht er mit mir noch eine Führung durch den nächtlichen Souk, in dem Arbeiter mit Reinigungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt sind. Moustafa zeigt mir voller Stolz sein Geschäft mit hochwertiger landestypischer Damenbekleidung und Schmuck, ohne mir irgendwas für Gaby verkaufen oder gar aufdrängen zu wollen. Diese Marokkoreise ist bisher so anders als alle anderen vorher - es ist kaum zu fassen!

Hier die Fotos aus Oujda von Kirche, Boulevard und Medina.

29.12.2009

Fahrt von Oujda nach Figuig

Wir starten früh am Morgen zu unserem nächsten Übernachtungsziel Figuig und fahren 366 km durch eine Landschaft, wie sie hinsichtlich Form und Vegetation unterschiedlicher kaum seien kann.

Hier die Fotos von Bergen, Bäumen und anscheinend endloser ebener Steppe.

29.12.2009 bis 05.01.2010

Aufenthalt in Figuig

Figuig - die Perle der Wüste! So lautet eine französichsprachige Broschüre, die wir in der gut erhaltenen ehemaligen christlichen Kirche von Figuig erhalten. In dem Slogan fehlt noch das Wort "GRÜN"! Diese von der Fläche her riesige Oasenstadt mit sieben Ortsteilen ist das eindrucksvollste, was wir bisher in Marokko gesehen haben. Vom landschaftlichen Eindruck können wir es nur mit Erg Chebbi auf eine Stufe stellen mit dem Unterschied, dass man sich hier als europäischer Besucher völlig unbelästigt von Fossilien- oder sonstigen Händlern, aufdringlichen Führern und bettelnden Kindern jederzeit und überall bewegen kann.

Dass ein Deutscher - Klaus Fuchs - diesen Ort als seinen "Altersruhesitz" ausgesucht hat und hier seit 2001 mit seiner marokkanischen Frau Miluda wohnt, können wir mit jedem Schritt durch den Ort besser verstehen.

Dank deutschsprachiger Führung kommen wir so direkt an den geschlossenen Grenzübergang nach Algerien, den wir mit ausdrücklicher Genehmigung der Grenzwächter fotografieren dürfen und werden durch "die überdachte Stadt", den Ksar Zenaga geführt.

Hier die Fotos von Klaus und Miluda, dem Campingplatz am Hotel Figuig, dem Grenzübergang und dem Ksar Zenaga.

Weiter geht es durch die grünen Oasengärten mit den Bewässerungssystemen und alten Wehranlagen sowie IN die gut erhaltene ehemalige christliche Kirche, hier die Fotos und weitere Informationen.

Route B 8 (gemäß Reisehandbuch): Figuig - Bouarfa - Bouanane - Beni Tajjite - Ait Ouazzag

05. bis 07.01.2010

Vom deutschen Oasenrentner zum deutschen Olivenfarmer

Von Figuig geht es jetzt nach Westen ( hier die Fotos von der Strecke über Bouarfa, Bouanane, Bni Tajite) - zum nächsten Deutschen in Marokko. Im Gegensatz zu Klaus Fuchs in Figuig ist Thomas Friedrich in Ait Ouazzag vielen Marokkoreisenden seit Jahren ein Begriff. Bei ihm bekommen wir Führungen durch die Olivenplantage und die Ölmühle und er zeigt uns eine seiner 5 Herden in landestypischer Nomadenhaltung. Neben der Olivenplantage hält er ca. 1000 Ziegen und Schafe in 5 Herden und betreibt eine Imkerei.

Fotos von Olivenfarm, Herde mit echten Nomaden und Ölmühle gibt es hier.

Routen B 4 / D 3 (gemäß Reisehandbuch): Ait Ouazzag - Gourrama - Rich - Midelt - Boulemane - (Sefrou) - Ifrane - Azrou

07. bis 10.01.2010

Der Schocker (Teil 1) - von der Olivenplantage in den Tiefschnee

Wer unsere Reiseberichte aus dem Süden kennt - ob Sizilien oder Spanien, Portugal oder Marokko - weiß es: Wenn möglich muss es einen Abstecher in den Schnee geben. Der Wetterbericht für das Skigebiet bei Ifrane/ Mischliffen verkündet Neuschnee und Minustemperaturen, also nix wie hin.

Das wir dann innerhalb von 24 Stunden gleich mit ca. 30 cm Neuschnee auf dem Campingplatz Amazigh in Azrou beglückt werden und das Thermometer in der 2. Nacht bis auf ca. 9 Grad unter Null fällt bietet dann gegenüber dem bisherigen Reisewetter doch eine größere Abwechslung als erwartet. Aber sowohl der Campingplatz auf einer alten Obstwiese mit Kirschenbäumen mit seinem deutschsprechenden und deutschlanderfahrenen Besitzer Hassan Aba als auch der Ausflug mit Hassan in den Nobel-Urlaubsort Ifrane bestätigen unsere Entscheidung für unseren Umweg in die Winterwunderwelt.

Hier die Fotos der Fahrt von der Olivenplantage in den Tiefschnee auf dem Campingplatz

Weitere Fotos vom Wintercamping auf dem Campingplatz Amazigh und vom Ausflug nach Ifrane

Route D2/H1 (gemäß Reisehandbuch): Azrou - Col du Zad - Midelt - Er-Rachidia - Oulad Chaker

10. bis 15.01.2010

Der Schocker (Teil 2) - vom Tiefschnee des Mittleren Atlas in die Palmengärten des Ziz-Tales

Drei wunderschöne Tage in der Winterwunderwelt sind genug - der Pass "Col du Zad" soll wieder frei sein und wir wollen wieder "ins Warme". Davor hat das Wetter aber noch Schneeverwehungen und eine teilweise vereiste Fahrbahn gesetzt.

Wir tanken in Azrou und erreichen nach ca. 80 km die unverschneite Ebene bei Midelt.

Reisewarnung Midelt: Am 07.01. halten wir hier kurz, um Lebensmittel einzukaufen. Gaby ist seit etwa 2 Minuten verschwunden, als ein Mineralien- und Fossilienverkäufer an die Scheibe klopft - die erste derartige Belästigung seit wir am 14.12. in Marokko eingereist sind. Auf dem Rückweg von Azrou schaffe ich es nicht nach dem Anhalten den Bürgersteig zu einem kleinen Geschäft zu überqueren ohne entsprechende Ansprache. Als ich danach auf der anderen Straßenseite zum Geldautomaten gehe, kommen erstmals seit unsere Einreise zwei Kinder - gut angezogen, keine armen Gestalten von den Einödhöfen im Gebirge! - mit dem altbekannten Ruf "Bonjour, Monsieur - Dirham". Einer bleibt einige Meter neben mir am Geldautomaten stehen und nachdem ich meine Scheine gezogen habe ruft er mehrmals Dirham, Dirham. Es ist unser 28. Tag in Marokko und sowas passiert uns zum ersten Mal seit der Einreise. Es ist NICHT typisch für Marokko, sondern für einige touristisch verseuchte Regionen. Da lassen sich diese Unsitten offenbar nur schwer wieder ausrotten und erst recht nicht, wenn Touristen sie durch ihr Verhalten fördern! Wir werden solche Orte wenn möglich meiden und auf unsere No-Go und No-Stop-Liste setzen.

Wir fahren durch die enge Schluchten des Ziz-Tales nördlich von Er-Rachidia und steuern gezielt den von Edith Kohlbach im Reisehandbuch empfohlenen Campingplatz Tissirt in den Palmengärten 27,5 km südlich von Er-Rachidia an - wieder mal ein Volltreffer, siehe die Fotoseite von der Etappe und vom Campingplatz sowie mit der Karte vom Standort!

Route H1/H2 (gemäß Reisehandbuch): Er-Rachidia - Erfoud - Rissani - Merzouga (Erg Chebbi) - Taouz

Durch das Ziz-Tal zu den Sanddünen des Erg Chebbi

15. bis 19.01.2010

Vom Camping Tissirt fahren wir zunächst nochmal nach Norden, um uns in Er-Rachidia ein zweites Mal mit Thomas Friedrich zu treffen und um dort einzukaufen. Vor allem unsere Weinvorräte müssen aufgefüllt werden. In Er-Rachidia gibt es zwei Geschäfte, die alkoholische Getränke verkaufen.

Am einfachsten zu finden ist der Laden im Quartier Administrative. Man folgt dem Wegweiser zum Quartier Administrative - aus Richtung Bouarfa/ Erfoud die erste Straße hinter der Ziz-Brücke rechts, aus Richtung Midelt/ Ouarzazate vor der Ziz-Brücke links - und hält auf dem Parkstreifen einige Meter vor dem Hauptquartier der "Sureté Nationale". Auf der anderen Straßenseite unscheinbar in einem Arkadengang liegt ein Geschäft, in dem man von außendurch ein Fenster nur fast leere Supermarkt-Regale sieht. Reingehen, an den Regalen vorbei in den hinteren Teil des Ladens, und zwischen verschiedenen Sorten Wein, Bier und Hochprozentigem auswählen. Es gibt übrigens auch einen Hintergang - durch denen kamen während unseres Einkaufes alle Marokkaner - und das waren nicht wenige!

Beim Verlassen von Er-Rachdia steuern wir trotz der kurzen Strecke seit dem letzten Tanken eine Tankstelle an da unsere Reifen so aussehen, als ob sie etwas zusätzliche Luft gut vertragen könnten.

Dann fahren wir wieder südwärts am Camping Tissirt vorbei in Richtung Erg Chebbi. Diesmal lassen wir jedoch die zahlreichen Unterkünfte nördlich von Merzouga zunächst links liegen, fahren an Merzouga vorbei und steuern gezielt 6 km südlich von Merzouga den einsam vor den Dünen liegenden "Nomad Palace" an. So "schmucklos" der ebene Campingplatz selbst ist, so ideal ist er für einige echte Wüstenübernachtungen. Freier Blick in alle Himmelrichtungen ermöglicht es, die je nach Sonnenstand wechselnden Farben des Sandes, der Bäume und der Berge zu beobachten.

Das schönste sind jedoch der Abendhimmel nach Sonnenuntergang und später der Sternenhimmel bei völliger Finsternis ohne störendes künstliches Licht sowie die absolute Stille. Obwohl man auf einem "Campingplatz" steht und wenn die Wohnmobilküche kalt bleiben soll das Restaurant des "Nomad Palace" nutzen kann hat man das Gefühl, in völliger Wüsten-Einsamkeit zu sein.

Nur am nördlichen Horizont nimmt man über den Dünen einen schwachen Lichtschein des 6 km entfernten Merzouga wahr. Und ca. 5 oder 6 mal pro Stunde hört man ein Fahrzeug auf der über 1 km entfernten Straße zwischen Merzouga und Taouz und sieht, wenn man nach Westen schaut, dessen Lichtschein am Horizont. Ansonsten : NICHTS! Absolut nichts - trotz aller Anstrengung lässt sich sich kein Geräusch wahrnehmen. Am ersten Abend ist die winzige Sichel des zunehmenden Mondes schon kurz nach der Sonne untergegangen und so lässt sich bei klarem Himmel die in Mitteleuropa aufgrund der Luftverschmutzung unvorstellbare Menge der Sterne beobachten. Da diese Unterkunft so abseits von allen anderen liegt, kann man hier von Fossilienhändlern und bettelnden Kindern völlig unbehelligt stundenlang durch die Gegend laufen. Da mussten wir bei den früheren Urlauben an den großen Dünen nördlich von Merzouga leider andere Erfahrungen machen - siehe Reisebericht 2003/2004.

Hier die Fotos von den Sanddünen des Erg Chebbi südlich von Merzouga


19. bis 22.01.2010

Vom Nomad Palace fahren wir zunächst 20 km bis zum Ende der Teerstraße im Zentrum von Taouz. Es geht durch die für diese Region typische Wüstenlandschaft in den kleinen Ort. Wir wenden und steuern unser nächtes Ziel an, die von früheren Marokko-Reisen bekannte Kasbah Mohayut 3 km nördlich von Merzouga. Die alte Campingfläche wurde geschlossen, eine neue wird ausgebaut direkt an den Dünen mit 10 gepflasteterten Plätzen für Wohnmobile. Es gibt sehr ordentliche Sanitäranlagen, die im typischen Mohayut-Stil hübsch gestaltet wurden. Die Fläche ist noch eine "Baustelle", der Campingplatz soll bis April 2010 fertiggestellt werden. Wir dürfen bleiben - ebenso andere Wohnmobilisten, die kurz nach uns eintreffen - und die bereits funktionierenden Sanitäranlagen (Toiletten, warme Duschen) nutzen - alles kostenlos, da der Platz noch nicht fertig ist.


Aufdringliche Händler und bettelnde Kinder in Marokko - und dem Rest der Welt

Besonders sehenswert sind die Farben des Sandes beim Aufgang und Untergang der Sonne. Zwar liegen wie früher hinter den "Kasbahs" die Fosslienverkäufer "auf Lauer", sind aber weniger aufdringlich als früher, wenn man "eine klare Ansage" macht: Hier der Dialog:

Verkäufer im blauen Umhang als "Pseudo-Tuareg" verkleidet:

"Bonjour, Francais?

Meine Antwort "Non".

"Anglais?" - "Non"

"Allemand?" - "Oui"

"Parlez-Vouz Francais?"

"Non - und wir möchten keine Steine, Fossilien, Mineralien und Teppiche kaufen!"

Er dreht sich um, sagt einige Worte zu seinen beiden Kollegen und alle drei lassen uns in Ruhe.

Ich habe mich zwar oben schon zu dem Thema geäußert, gebe hier aber gern die Meinung von Mohamed Oubadi und Lahcen Amraoui zu dem Thema weiter - man kann es garnicht oft und deutlich genug tun:

Nicht gut zu sprechen ist Moha auf diese Leute und bittet alle Besucher, ihnen nichts abzukaufen und keinem Kind irgendwelche Geschenke zu geben (KEINE Bonbons, Kugelschreiber, Dirham oder was auch immer!!!). Die Fossilienverkäufer sitzen den ganzen Tag auf den Dünen und warten auf Touristen. Sie kaufen ihre Steine vielleicht für zehn Dirham und verkaufen sie für 100 Dirham. Sie erzählen Geschichten von ihrem Vater oder Bruder, der dafür in den Minen schwer arbeiten muss - alles gelogen, so Moha. Mit ihrem Verdienst fühlen sie sich wie Millionäre und verderben die Arbeitsmoral. Moha selbst muss in Rissani mühsam nach Arbeitskräften für seine Kasbah suchen, während diese Jungs aus seinem Dorf mit ihren Steinen das schnelle Geld machen. Wer wirklich Fossilien und Mineralien kaufen will, sollte in die entsprechenden Geschäfte gehen - die Werbung dafür am Straßenrand ist nicht zu übersehen.

Durch die "mobilen Händler" fühlen sich viele Touristen belästigt und kommen nicht wieder zum Erg Chebbi. Das Gleiche gilt für bettelnde Kinder - die immer wieder durch die Geschenke von Touristen zu ihrem nervigen Tun ermutigt werden.

Der ganze Verlauf unserer bisherigen Reise zeigt es: Wo es kaum Touristen gibt, kann man sich völlig ungestört von nervigen Händlern und bettelnden Kindern bewegen! Marokkaner werden sowenig wie Deutsche als Bettler oder aufdringliche Händler geboren - sie wurden in manchen Gebieten durch die Touris dazu erzogen und diese Unsitte ist kaum wieder auszurotten, wenn man immer wieder Erfolg damit hat! NICHTS geben sondern laut und deutlich NON sagen ist die einzig richtige Reaktion.

Das allerschlimmste sind Süßigkeiten, darauf weist uns Lahcen Amraoui hin. Touristen verteilen Bonbons, Lutscher usw. an Kinder. Diese schädigen die Zähne, aber die Eltern haben oft nicht geug Geld, um eine ordentliche Zahnpflege und -behandlung ihrer Kinder zu bezahlen. Geben die Touris "Dirham", kaufen sie sich selbst das schädliche Zeug - was aufs selbe raus kommt! Wer wirklich armen Menschen in Marokko helfen will, sollte sich vertrauenswürdige Kontaktpersonen suchen, die wirklich notwendige Produkte an Bedürftige weitergeben. Dies können laut Lahcen z.B. Lehrer in den Schulen sein. Da können Kugelschreiber oder Schreibhefte wirklich nützlich sein.

Auch Zigaretten, Feuerzeuge und ähnliches als Geschenke ohne Gegenleistung an Erwachsene dienen eher dazu, sich als reicher Europäer bei den Einheimischen wichtig zu machen sowie Bettler zu züchten als irgendeinen Nutzen zu stiften!

Möglichst oft in den einfachen Restaurants essen gehen und in den kleinen Geschäften marokkanische Produkte einkaufen - damit ist wirklich allen gedient!

22. bis 23.01.2010

Nach den schönen Tagen am Erg Chebbi fahren wir wieder nach Norden. Eigentlich soll es ab Rissani nach Westen gehen, aber an der Abzweigung der Straße in Richtung Alnif fahren wir zunächst 11 km geradeaus weiter in Richtung Erfoud (Arfoud), wo wir 7 km südlich der Stadt den Camping Tifani ansteuern. Der Platz entspricht europäischem Standard in jeder Hinsicht incl. V+E-Anlage für Wohnmobile.

Weshalb wir diesen Platz trotzdem nicht empfehlen können aber angesteuert haben erfährt man auf der Seite Erg Chebbi 2, wo wir auch Bilder der höchsten Dünen dieser Gegend und der wunderschönen Kasbah Mohayut zeigen.

Route H 4 (gemäß Reisehandbuch): Rissani - Mecissi - Alnif - Tazzarine - Nekob - Tansikht - ( Ouarzazate)

23. bis 27.01.2010

Von Rissani zum Camping Azurite in Mecissi

Sehr empfehlen können wir hingegen den nächsten Platz, wieder mal so ein genialer Tipp aus dem Reisehandbuch von Edith Kohlbach:

Sobald man bei Rissani westwärts auf die N 12 abbiegt, ändert sich das Landschaftsbild drastisch. Verschiedenfarbige Felsberge flankieren das Tal nördlich und südlich der Straße und einen besonderen optischen Höhepunkt sieht man, wenn man zur Auberge Azurite abbiegt: Die "Pyramide naturelle" von Mecissi. In dieser Felsenlandschaft mit ihren unterschiedlichen Formen und Farben auf dem familiären Campingplatz im Hof der Familie Boussif gefällt es uns so gut, dass wir statt der geplanten ein bis zwei Tage gleich vier Tage hier bleiben. Das Gaby drei Stunden mit den Frauen des Hauses bei der Couscous-Zubereitung verbringt und wir zum Frühstück mit frischgebackenen Berber-Crepes versorgt werden zählt zu den besonderen Höhepunkten der gesamten Reise.

Hier die Fotos der Pyramide von Mecissi, Couscous und mehr.

27. bis 28.01.2010

Fahrt von Mecissi über Tazzarine ins nördliche Draa-Tal bis Agdz

Die gesamte weitere Strecke ist von der abwechslungsreichen bizarren Felslandschaft geprägt und bevor wir das Draa-Tal mit dem breiten Fluss erreichen, sehen wir mal wieder verschneite Berggipfel, als wir nach einer Nacht den Campingplatz Amasttou in Tazzarine verlassen.

Hier die Fotos von Felswüste, Camping Amasttou und dem breiten Fluss, der nie das Meer erreicht.

Route I 1 (gemäß Reisehandbuch): Agdz - Ouarzazate

28.01. bis 02.02.2010

Durchs Felsengebirge (Anti-Atlas/ Jbel Sarhro)b von Agdz nach Ouarzazate

Bei Agdz verlässt die Straße nach Ouarzazate das Draa-Tal und erreicht auf knapp 1.700 m Höhe den höchsten Punkt in diesem kargen Felsengebirge zwischen den östlichen Ausläufern des Anti-Atlas und dem Massiv des Jebel Sarhro. Wir fahren durch eine vegetationslose Mondlandschaft, die gelegentlich zu unserer Überraschung in Senken von blühenden Obstgärten unterbrochen wird. Am Horizonz erscheinen immer die verschneiten Gipfel des Hohen Atlas.

Auf dem Camping Municipal in Ouarzazate trifft uns erstmal der "Kulturschock". Ich rechne kurz nach: Seit wir am 18.12.2009 Martil verlassen haben, hatten wir in den 6 Wochen auf unseren Übernachtungsplätzen die Gesellschaft von INSGESAMT 8 Wohnmobilen! Und hier stehen plötzlich über 20 auf einem einzigen Platz teilweise dicht gedrängt nebeneinander.


Raubüberfall in Ouarzazate am 30.01.2010

Nachmittags gegen 15 Uhr auf der vierspurigen Haupt-Durchgangsstraße - alles ist fast menschenleer.

Einige Meter hinter uns geht noch jemand - der plötzlich an Gabys Rucksack zieht, irgendwas schreit und wir schauen in ein ca. 40 cm langes Messer! Da denkt und diskutiert man nicht lange. Er rennt mit dem Rucksack los und wir "Police, Police" schreiend in einer menschenleeren Seitenstraße hinterher. Allerdings wird der Abstand immer größer und als der Ganove eine Querstraße mit etwas Verkehr erreicht ist der Abstand bereits erheblich. Dann wird er hinter einer Mauer unsichtbar.

Ein PKW hält an und der Fahrer bringt uns sofort zur einige Hundert Meter entfernten Polizei, wo gerade ein Polizist in Zivil ins Gebäude gehen will. Mit der Kombination seiner wenigen Brocken Englisch mit meinen Französischbrocken erfasst er die Lage, steigt mit uns in ein Zivilfahrzeug und wir fahren in die Richtung, in der der Verbrecher verschwunden ist. Etwa eine Stunde kurvt er mit uns herum in der Hoffnung, das wir einen Verdächtigen erkennen oder zumindest Gabys Rucksack mit den Pässen irgendwo am Straßenrand finden.

Letztlich geben wir die Aktion auf und er fährt mit uns zum Campingplatz. Zum Glück haben wir alle relevanten Daten in unseren "Fiches" für Polizeikontrollen in mehrfacher Ausfertigung und Kopien unserer Reisepässe abgeheftet. Er nimmt jeweils ein Exemplar der "Fiches" mit sowie die Daten unserer gestohlenen Handys. Auch der Verwalter des Campingplatzes notiert sich unsere beiden Handy-Nr. und will versuchen, diese anzurufen. Seine Hoffnung: Vielleicht geht jemand ran und er kann etwas regeln, damit die Ganoven wenigstens unsere Pässe zurückgeben.

Ich will über das Netbook mittels Skype die Sperrung von Gabys VISA-Karte regeln. Bevor ich soweit bin - klingelt neben mir unser Nokia N 97 mit der marokkanischen Nummer! Hurra, das war garnicht im Rucksack sondern hing zum Aufladen an der Steckdose. Ich rufe sofort die darin zur Sperrung der VISA-Karte gespeicherte Nummer an (die wir an diversen Stellen gespeichert und notiert haben) und wir haben wieder eine Sorge weniger.

Nun muss nur noch die Vodafone-Nummer gesperrt werden, denn damit könnte man auf unsere Kosten unbegrenzt telefonieren. Auf der Homepage (wie gut, dass ich dieses WANA-Modem habe!!!) finde ich die entsprechende Telefonnummer - die hatten wir nirgends registriert - und rufe dort an. Leider hänge ich einige Minuten in einer Warteschleife und irgendwann kommt die Ansage, ich solle es später nochmal versuchen. Das versuche ich auch - aber nun ist das Guthaben meiner Maroc-Telecom-Karte aufgebraucht.

Geistesblitz von Gaby: Über Skype jemand in Deutschland anrufen, der es von dort versucht. Zum Glück dank schnellem WANA-Netz klappt die Verbindung sofort, ich gebe unsere Handy-Nummer und unser Kunden-Kennwort durch (das ich mir zufällig gemerkt habe) und nach einigen Minuten kommt die Bestätigung per E-Mail: Die Handy-Nummer ist gesperrt.

Nun können wir erstmal durchatmen. Der materielle Schaden beschränkt sich auf Bargeld im Wert von 40 bis 50 Euro und ein einfaches Billig-Handy sowie den kleinen Rucksack. Ärgerlich: Unsere beiden Reisepässe sowie Führerschein und Personalausweis von Gaby waren in dem Rucksack. Nun müssen wir uns beim Honorarkonsul in Agadir oder der deutschen Botschaft in Rabat Ersatzpapiere besorgen. Beide Städte liegen zwar auf unserer geplanten Route, aber eine Besichtigung deutscher Botschaften hatten wir nicht geplant.

Wir wollen mindestens bis Montag hier bleiben. Bis dahin will die Polizei versuchen unsere Pässe zu finden. Ansonsten bekommen wir eine Bescheinigung über den Diebstahl zur Vorlage bei der deutschen Botschaft.

Werden wir deshalb in Zukunft Marokko meiden oder vorzeitig ausreisen? Gewiss nicht! Das hätte uns in jeder anderen Stadt genauso passieren können und sogar im Kurpark von Bad Salzuflen sind schon Damen gewaltsam von ihrer Handtasche befreit worden.

Die wichtigste Sicherheitsmaßnahme hat sich wieder bewährt: Wertgegenstände an möglichst vielen unterschiedlichen Stellen aufbewahren! Damit wirklich alles weg ist, muss man uns schon incl. Wohnmobil klauen. Und auch dann würde kein Tränengasspray helfen!

Hier unsere Fotoseite von der bizarren Felslandschaft, blühenden Obstbäumen, dem verschneiten Atlasgebirge und aus dem menschenleeren Ouarzazate wenige Minuten vor dem Überfall.

Großes Lob für Kommisar Khalid von der Surété National in Ouarzazate!

Wie oben schon beschrieben hat er die Situation sofort erfasst und versucht mit uns gemeinsam den Ganoven zu finden. Als das innerhalb einer Stunde nicht zum Erfolg führt, bringt er uns zum Campingplatz und wir schreiben ihm die notwendigen Daten der Pässe und der Handys auf. Am Montag sollen wir die Diebstahlsanzeige erhalten, falls die Pässe nicht vorher gefunden werden.

Am Sonntagabend erhalten wir überraschend von ihm Besuch. Er will nur fragen ob es uns zeitlich passt, wenn er uns am nächsten Morgen um 10 Uhr die Erklärung bringt. Wir sind natürlich einverstanden - und um 9:57 Uhr steht er am nächsten Morgen mit dem vom Chef unterschriebenen Papier "auf der Matte"!

Möchte jemand über das Engagement der marokkanischen Polizei klagen oder über Unpünktlichkeit der Marokkaner? Diese Geschichte gibt dafür keinen Anlass - ganz im Gegenteil.

Merci beaucoup pour Votre engagement et assistence, Monsieur le Commisaire!

Da wir nun zwar dieses Protokoll, aber keine Reisepässe mehr haben, wollen wir uns schnellstmöglich Ersatz beschaffen. Wir befürchten sonst Probleme bei Kontrollen und den Anmeldungen auf Campingplätzen. Also fahren wir schnellstmöglich nach Agadir zum Honorarkonsulat.

Routen G 1 und K 1 (gemäß Reisehandbuch): Ouarzazate - Taliouine - Agadir - Sidi Wassay Beach - Tiznit

02. bis 04.02.2010

Fahrt von Ouarzazate nach Agadir und Übernachtung auf Campingplatz "Atlantica"

Infos zur Strecke von Ouarzazate nach Agadir in Wort und Bild gibt es wie üblich auf der Fotoseite.

Leider passiert uns in Agadir gleich das nächste Malheur, bevor wir unsere Ersatzausweise bekommen - ein Unfall mit einem Mopedfahrer! Der städtische CP wenige hundert Meter vom Konsulat entfernt war voll, als wir dort gegen 16:30 Uhr ankamen.

Bei der Weiterfahrt ist dann ein total besoffener Mopedfahrer gegen unseren Vorderreifen gefahren, bei uns also keinerlei Schaden. Er ist mit Schürfwunden davongekommen und zum Glück haben mehrere Marokkaner ihn davon überzeugen können, schleunigst zu verschwinden, da ich die Polizei rufen wollte - mehr dazu auf der Fotoseite.

Wir haben auf einem neuen CP nördlich von Agadir (Atlantica) einen Übernachtungsplatz gefunden und am nächsten Morgen unsere Ersatzpässe abgeholt - die leider nur 4 Wochen gelten. Statt am 13.3. müssen wir also schon am 3.3. Marokko verlassen.

Wir wollten noch mindestens 2 Tage an der Küste bleiben und sind dazu auf den CP Sidi Wassay ca. 45 km südlich von Agadir gefahren - auch dort WoMo an WoMo.

Fotos von der Strecke Ouarzazate - Agadir und den Campingplätzen am Atlantik gibt es hier:

Der Horror geht jetzt richtig los - Großraum Agadir!


Route J 2 (gemäß Reisehandbuch): Tiznit - Tafraout

04. bis 07.02.2010

Fahrt von Tiznit durch grüne Täler nach Tafraout im Anti-Atlas

Von Städten und vollen Campingplätzen haben wir damit die Nase voll und unseren Rückreiseplan total geändert - statt am Atlantik nordwärts erstmal zurück nach Osten. Nach einer Nacht sind wir vom Sidi Wassay nach Tafraout im Anti-Atlas geflüchtet - auch dort massenweise WoMos und mehr Bleichgesichter als Marokkaner in der Stadt ("gefühlter Eindruck"), aber dorthin eine wunderschöne Fahrt durch grüne Täler und eine traumhafte Felskulisse um Tafraout herum, siehe

Grüne Täler, schöne Felsen, aber noch immer viele Wohnmobile

Route J 4 (gemäß Reisehandbuch): Tafraout - Igrehm (Irherm - Igherm) - Taliouine

07. bis 12.02.2010

200 Kilometer Mandelblüte - Fahrt über die "Anti-Atlas-Höhenstraße" von Tafraout nach Taliouine

Die Strecke - eine der schönsten die wir kennen auf der Welt - sind wir schon am 30.12.2005 gefahren und seither haben wir den Wunsch, hier mal die Mandelblüte zu erleben. Volltreffer!

200 Kilometer Mandelblüte - da fehlen mir weitere Worte!

Endlich wieder mehr Platz auf dem Platz - und ein herrlicher Blick auf das Mandelblütenmeer im Tal unterhalb! Hier erholen wir uns einige Tage vom Stress seit dem Überfall in Ouarzazate.

Frühlingsbilder "PUR" in weiß-rosa, gelb und grün gibt es hier - und verschneite Atlas-Gipfel!


Routen G 1, K 1 und H 4 (gemäß Reisehandbuch): Taliouine - Taznakht - Tasla - Agdz - Tansikht - N´kob

12. bis 14.02.2010

Fahrt über Taznakht durch das Draa-Tal nach N´kob zum Camping Ouadjou

Hier die Fotos der Strecke von Taznakht über das Draa-Tal nach N´kob

Ergänzung vom Januar 2011/September 2012:

Auf dem Campingplatz in N´kob haben wir sehr interessante Gespräche mit Mouhamed geführt. Er spricht wirklich gut Englisch und hat uns sehr viel über die Situation der Berber in Marokko erzählt. Er ist ein gut informierter junger Mann, zu dem wir regen Kontakt per E-Mail halten, auch schriftlich klappt es in Englisch sehr gut.

Hier sieht man Mouhamed "im Einsatz" im Saghro-Gebirge.

Inzwischen arbeitet er nicht mehr auf dem Campingplatz sondern bietet geführte Touren durch das Saghro-Gebirge und mit Partnern Touren durch weitere Regionen Marokkos an. Zur Kontaktaufnahme hier seine Website:

http://www.desert4x4sunset.com/

Route H 3 / G 3 (gemäß Reisehandbuch): N´kob - Alnif - Tinjdad - Goulmima (Teil 1 von 1)

14. bis 17.02.2010

Fahrt von N´kob nach Goulmima zum Camping "Les Tamaris Chez Michele"

Die Fotos der Strecke über Alnif nach Goulmima, aus der Stadt und vom Camping Les Tamaris Chez Michelle


Routen G 3 / D 2 (gemäß Reisehandbuch): Goulmima - Errachidia - Midelt - Azrou

17. bis 20.02.2010

Fahrt von Goulmima über Errachidia durch das Ziz-Tal über den Mittleren Atlas nach Azrou -

Sonne, Regen und Schnee, Berberaffen und Störche

Die Strecke zwischen dem trockenen Ziz-Tal mit Palmoasen und dem grünen Nordrand des Gebirges ist immer die abwechslungsreichste unserer Marokkotouren. Wenn dann allerdings noch innerhalb von 5 Stunden auf 260 km das Wetter alles zwischen strahlendem Sonnenschein, Regen mit überschwemmten Straßen als Folge und Neuschnee bereithält wird es nicht langweilig. Das alles gibt es auf der aktuellsten Foto-Seite unseres Reiseberichtes - und dazu noch Affen, Störche, Katzen, Hund und Reiher sowie das frische Grün des Frühlings:

Von Goulmima über Errachidia durch das Ziz-Tal und über den Mittleren Atlas nach Azrou


Routen D 1 / A 1 (gemäß Reisehandbuch): Azrou - Meknes - Ouezzane - Chefchaouen - Tetouan - Ceuta - (Tarifa)

20. bis 21.02.2010

Fahrt "durchs marokkanische Allgäu" über Meknes und Chefchaouen zurück nach Spanien

Eigentlich sollte es eine Tagesetappe werden: Die Fahrt von Azrou zum Campingplatz in Martil östlich von Tetouan. Aber der miserable Straßenzustand zzwischen Meknes und Ouezzane veranlasst uns, vorsichtshalber vorher einen Campingplatz aufzusuchen.

Bilder von der Fahrt "durchs marokkanische Allgäu" und durchs Rif-Gebirge zurück in die EU gibt es hier.

Nach und bei heftigem Regen setzen wir die Fahrt fort, tanken nochmal günstig am Marjane in Tetouan und fahren dann in gespannter Erwartung an die Grenze:

Obwohl wir wegen unserer nur provisorischen Pässe ( siehe Infos zu Überfall/ Ersatzpässen weiter oben auf dieser Seite) Probleme bei der Ausreise befürchten, ist das Gegenteil der Fall. Nur wenige Reisende wollen am Sonntagnachmittag "raus" und obwohl nur ein Schalter besetzt ist, haben wir alle Formalitäten (Passkontrolle mit Datenerfassung, Zoll incl. PKW-Formular) innerhalb von 20 Minuten nach Erreichen der Grenze erledigt und befinden uns auf der spanischen Seite.

Wir kaufen ein Ticket ( die werden immer billiger: Hinfahrt incl. 2 Personen 132 Euro, jetzt nur 112 Euro), die Fähre startet in gut 10 Minuten. Ticketkontrolle, Drogenspürhund, rauf aufs Schiff und schon legt es ab. 1 3/4 Stunden zwischen dem Erreichen der Grenze auf der marokkansichen Seite und Verlassen des Hafens in Algeciras - das ist eine neue Bestzeit! Dabei hatten wir auf der Anreise schon mit knapp 2 Stunden ab Ticketkauf in Algeciras einen Rekord aufstellt, der nun schon wieder unterboten wurde. Dabei soll es Leute geben, die allein im Hafen von Tanger 2 Stunden verbringen, obwohl die Einreise über Tanger angeblich einfacher ist, da die Zollformalitäten schon an Bord erledigt werden.

Zugeben müssen wir allerdings, dass wir mit unserer Methode des spontanen Ticketkaufs sicher mehr bezahlen als diejenigen, die vorher bei Carlos oder sonstwo die günstigeren Tickets für Hin- und Rückreise kaufen. Aber wir möchten uns bei der Einreise nicht schon auf einen Ausreiseort festlegen.

Nach 10 Wochen in Marokko - noch einige Wochen Überwintern in Spanien und Portugal

Tarifa - Algarve ( Vila do Bispo - Boca do Rio - Praia da Ingrina)

21.02. bis 03.03.2010

Von Algeciras fahren wir zunächst auf den Campingplatz Torre de la Pena I bei Tarifa und warten dort und auf weiteren Plätzen in Spanien und Portugal auf Wetterbesserung in der Heimat.

Wir wollen bei unserer Überwinterung nicht auf die Atlantikküste verzichten, deshalb der kleine Umweg über Südportugal.

Von Tarifa machen wir einen "Sprung" an die Südküste der Algarve westlich von Lagos an den Praia da Boca do Rio.

Hier der Fotobericht von Tarifa und der Südküste der Algarve westlich von Lagos

Die Westküste der Algarve und des Alentejo - vom Praia da Cordoama bis Porto Covo

03.03. bis 05.03.2010

Welche Freude: Hier können wir nochmal einen richtig schönen Sonnentag am Strand genießen. Den Nachmittag verbringen wir in der Sonne mit dem Blick auf den Schiffsverkehr vor Sines - und die schon wieder zunehmenden Wolken. Spätnachmittags wechseln wir nach Porto Covo, wo wir am nördlichen Ortsrand übernachten und in einem der Restaurants essen gehen wollen. Leider ist der Parkplatz am Praia Grande inzwischen für Wohnmobile gesperrt und wir müssen erheblich weiter fahren.

Die Aussicht vom Alternativplatz ist zwar sehr schön, der lange Fußmarsch an der engen Straße ist uns bei Dunkelheit aber zu gefährlich und so verzichten wir auf den Restaurantbesuch in Porto Covo. Es war mal der wohnmobilfreundlichste Ort Portugals mit mehreren freien Übernachtungsplätzen für Wohnmobile in Ortsnähe. Hier kannten wir inzwischen jedes Restaurant - portugiesisch Essen gehen, leckeren Wein dazu trinken und zu Fuß zurück in die Koje war unser Standardprogramm in diesem schönen kleinen Ort. Ebenso konnten wir uns ohne den Motor starten zu müssen in den kleinen Supermärkten versorgen und es gab eine Ver- und -Entsorgung für Wohnmobile - leider alles vorbei.

Die Fotos der Westküste der Algarve und des Alentejo

Von der Küste an die Küste - von der Atlantikküste des Alentejo zur Atlantikküste Asturiens über Evora, Caceres und Salamanca

05.03. bis 07.03.2010

Am nächsten Tag verlassen wir die Atlantikküste des Alantejo und fahren über Evora, Caceres und Salamanca nordwärts - wieder an die Atlantikküste, aber diesmal die asturische.

Nasszellen mit Toilette und Dusche an jedem Stellplatz und WLAN im Preis von 20 Euro enthalten! Der Platz liegt terassenförmig angelegt etwas außerhalb der Stadt und ist ein guter Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung - wenn das Wetter besser ist. Ist es aber nicht, auch nicht am nächsten Tag bei der Weiterfahrt nach Salamanca.

Der Campingplatz liegt am Rio Tormes, an dem die Vegetation noch nicht frühlingshaft aussieht. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern, denn laut Wetterprognose sollen die Höchsttemperaturen der nächsten Tage auf 5 Grad und die Minima nachts auf Minus 8 Grad sinken. Bereits für den morgigen Sonntag verkündet das spanische Fernsehen den Kälteeinbruch - die Schneefallgrenze in Asturien soll dann bei 200 m Höhe liegen. Also so schnell wie möglich an die Küste.

Durch dichtes Schneetreiben bei Leon fahren wir nordwärts und freuen uns, dass der Niederschlag nördlich der höchsten Gipfel aufhört. Auf über 1.200 m Höhe verlassen wir einen Tunnel und es geht rasch abwärts. Nach etwa 15 km auf nur noch 300 m Höhe geht es vorbei an grünem Gras und blühenden Bäumen und Sträuchern und dann weiter durch das grüne Asturien über Oviedo nach Luarca, wo wir auf dem Campingplatz Los Cantiles wieder die Atlantikküste erreichen.

"Dunkle" Bilder der Fahrt "von der Küste an die Küste"

Die Atlantikküste Nordspaniens - von Luarca in Asturien nach San Vicente de la Barquera in Kantabrien

07.03. bis 09.03.2010

Strahlender Sonnenschein nach der ersten Übernachtung auf diesem tollen Campingplatz direkt über der Steilküste des Atlantik entschädigen uns für die letzten Schlechtwettertage. Wechselnd wolkig aber niederschlagsfrei ist es, als wir unsere Stadtbesichtigung von Luarca machen und von der traumhaften Lage dieses Ortes überrascht werden. Der Fischerhafen liegt mitten in der Stadt, die von den grünen Hügeln Asturiens überragt wird.

Hübsche Häuser und eine kleine Fußgängerzone mit Geschäften und Restaurants laden zum Bummeln ein. Palmen und blühende Akazien geben dem hübschen Ort ein mediterranes Flair und wir freuen uns darüber, dass wir am Ende unserer Überwinterungsreise durch Marokko, Spanien und Portugal noch solch eine Perle entdeckt haben.

Hier die Bilder der nordspanischen Atlantikküste und des hübschen Hafenstädtchens Luarca

DIE Enttäuschung zum Abschluss der Reise: Wohnmobilverbot bei San Vicente de la Barquera in Kantabrien

DIE Überraschung: Schneeweißer Strand bei Capbreton/ Biarritz

09.03. bis 10.03.2010

Wir nähern uns unserem kantabrischen "Traumplatz" und genau wie im Dezember 2007 schauen wir von der Zufahrtstraße bei schönem Wetter auf die Bucht und beim Blick zurück auf die verschneiten Picos de Europa. Und dann das: Die Verbotsschilder sind eindeutig - und die angedrohte Strafe von 30,05 Euro pro qm und Tag bei Zuwiderhandlung ermutigt uns nicht zu testen, ob die Guardia Civil in der Nebensaison vielleicht beide Augen zudrückt. Wir übernachten deshalb auf dem Parkplatz des geschlossenen Camping El Rosal und fahren am nächsten Tag weiter zum Wohnmobilstellplatz Capbreton nördlich von Biarritz.

Bilder von der für Wohnmobile "verbotenen Küste" Kantabriens und dem schneeweißen Strand bei Capbreton gibt es hier auf der letzten Fotoseite dieses Reiseberichtes.

Die letzten 4 Etappen vom 11. bis 14.03.2010

Wie schon bei der Hinfahrt fahren wir ab Capbreton mautfrei durch Frankreich.

Chateauroux
Ü-Parkplatz
499 km ab Capbreton 1)

geb.-frei

Orange 3G kein WLAN

1) über Bellac

Lac de Der
Ü-Parkplatz
360 km ab Chateauroux

geb.-frei

Orange Edge kein WLAN

Wir erreichen Luxemburg, ohne in Frankreich tanken zu müssen. Die Preise in Frankreich lagen bei 117 Cent/ Liter ...

Wasserbillig/ Luxemburg
Tanken
1.194 km

96,9 Cent/l

106,14 l 8,88 l/ 100 km

... und an den deutschen Tankstellen zwischen 117,9 und 120,9 Cent/ Liter.

Sinzig
Ü-Parkplatz
405 km ab Lac de Der

geb.-frei

www-mobil Fonic/ O 2 HSDPA www-WLAN nein
Bad Salzuflen
Wohnung
251 km ab Sinzig

Fonic/ O 2 HSDPA

No-Go-Liste wegen Belästigungen:

Midelt ( siehe 07. und 10.01.2010)

Großraum Agadir (siehe 02 - 04.02.2010)

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