Mit dem Reisemobil 6000 km von der Weser an den Senegal durch Marokko, Westsahara und Mauretanien - und wieder zurück im Winter 2006/2007Den Schwerpunkt dieser Reise bildet Mauretanien, ein recht unbekanntes aber gerade jetzt hochinteressantes Land: Im August 2005 wurde der seit mehr als 20 Jahren regierende Diktator Präsident Taya durch einen unblutigen Militärputsch gestürzt. Die neue Militärregierung versprach nicht nur "Demokratie", sondern entwickelte einen konkreten Zeitplan zur Demokratisierung Mauretaniens. Im Sommer 2006 wurde in einer Volksabstimmung eine demokratische Verfassung verabschiedet. Im November/Dezember 2006 wurden in 2 Wahlgängen Parlamentswahlen durchgeführt und im Frühjahr 2007 erfolgt die Wahl eines neuen Präsidenten. Die Mitglieder der Militärregierung haben erklärt, dass sie selbst nicht kandidieren werden. Seit Anfang 2006 wird erstmals Öl aus Ölfeldern vor der Küste exportiert, was dem bisher sehr armen Land zu Exporterlösen verhilft. Die Verbindung dieser Einnahmen mit einer erfolgreichen Demokratisierung könnte Mauretanien zu einem islamischen und afrikanischen Musterland machen - wenn fähige Politiker mit Engagement für das ganze Volk dauerhaft die Führung übernehmen. Im Gegensatz zu Marokko, das zu den wohlhabendsten Ländern Afrikas gehört, zählt Mauretanien zu den ärmsten Entwicklungsländern. Dies muss man sich vor einer Reise unbedingt klarmachen!
Diese Karte zeigt den Streckenverlauf unserer Reise mit dem Wohnmbil durch Marokko und Mauretanien im Winter 2006/2007:
Fahrt mit dem Wohnmobil durch das Adrar-Gebirge in Mauretanien
Allgemeine Informationen für Wohnmobilreisen nach und in Mauretanien: Erst seit Fertigstellung der Teerstraße im Oktober 2005 ist es problemlos möglich, mit einem Wohnmobil durch Mauretanien zu reisen. Folglich gibt es bisher fast keine Campingplätze, die der üblichen Erwartung von Wohnmobilisten entsprechen. Trotzdem ist es kein Problem, Mauretanien mit dem Wohnmobil zu erkunden, denn in den überwiegend kaum besiedelten Gebieten des riesigen Landes gibt es etwas abseits der Straßen Stellplätze für Millionen Wohnmobile! In den Städten hingegen muss man sich in der Regel auf den ummauerten Innenhof einer "Auberge" begeben, "Camping" in unserem Sinne ist hier völlig unbekannt. Diese Plätze dienen überlicherweise als Parkplätze für die PKW der Hotelgäste, entsprechend eng geht es zu und man kann hier keinesfalls wie auf einem Campingplatz die Umgebung des Reisemobils mit Campingmöbeln zustellen oder gar Wäscheleinen aufspannen! Im Laufe des Abends füllen sich diese Plätze häufig rasch mit Fahrzeugen wie z.B. hochbeladenen Geländewagen und morgens geht zum Aufbruch das große Rangieren los. Wer früh starten will sollte dies bei der Ankunft sagen und sich einen Platz in der Nähe des Tores zuweisen lassen. Weitere Informationen dazu gibt es in Wort und Bild bei den von uns besuchten Unterkünften. Die Preise solcher einfachen Übernachtungsplätze zum Schlafen im Wohnmobil liegen etwa 3 bis 4 mal so hoch wie für einfache Campingplätze in Marokko! Sie sollten also auf keinen Fall mit dem Wohnmobil nach Mauretanien reisen, wenn Sie nur günstig im Warmen an der Küste überwintern möchten! Der einzige dafür überhaupt geeignete Platz ist der Campingplatz "Terjit Vacances" an der Küste ca. 6 km außerhalb von Nouakchott. Nach Auskunft anderer Reisender kostet die Übernachtung für 2 Personen im Wohnmobil hier 5000 Ouguija, das entspricht ca. 17 Euro (zum Vergleich: 3 bis 5 Euro auf entsprechenden Plätzen in Marokko). Alle anderen Kosten (Diesel, Brot, Essen gehen) liegen auf marokkanischem Niveau oder darüber. Wenn Sie sich schon in Marokko über die Hygiene am Fleischstand, den Müll in der Landschaft und den Umgang mit Tieren aufregen, sollten Sie Mauretanien wahrscheinlich auch fernbleiben oder vorher lernen damit zu leben, dass in einem der ärmsten Länder der Welt andere Prioritäten gesetzt werden und andere Werte gelten als in unserer Wohlstandswelt! Nun unserer Reisebericht: Die Anreise beschreiben wir nur in Kurzform: 15.12.2006 Vlotho - Roye über Antwerpen/Lille 615 km 16.12.2006 Roye - Burgos 1173 km 17.12.2006 Burgos - Hafen Algeciras 931 km, Hafen Ceuta - Grenzstation 7 km, Grenzstation - Camping Al Boustane Martil nach Umweg über Camping Municipal 37 km. Wir wollten auf dem Camping Municipal am südöstlichen Ortsrand von Martil übernachten, den wir uns im Januar 2006 bei der Rückreise angeschaut hatten. Hier erkennen wir in der Dunkelheit jedoch nur eine große Baustelle. Also fahren wir zurück zum ausgeschilderten Camping Al Boustane, der etwa 200 m vom Strand entfernt am anderen Ortsrand in Richtung Ceuta liegt. Hier stehen einige Wohnmobile und laut Aushang ist die Rezeption bis 23:00 Uhr geöffnet. 18.12.2006 Martil - El Jadida 491 km. Zu unserer Überraschung führt die Autobahn inzwischen bis an den Ortsrand von El Jadida, wo wir auf dem Camping International übernachten. 19.12.2006 El Jadida - Tiznit 517 km Wir übernachten auf dem Campingplatz Tiznit, der direkt an der Mauer der Altstadt liegt. Auf dem vorderen Teil des sehr großen Platzes haben sich vor allem Franzosen und Italiener als Dauercamper niedergelassen. 20. bis 21.12.2006 Tiznit - "Roi Bedouin" nördlich von Laayoune (27/27/41N;13/03/06W) 514 km Nach 6 Tagen "on the road" legen wir hier auf dem Wüstencamp des belgischen Ehepaares Luc und Martine einen Ruhetag ein. Über diesen Platz in der Einsamkeit der Westsahara hatten wir bereits im letzten Jahr in Wort und Bild auf dieser Seite berichtet. 22.12.2006 "Roi Bedouin" - Motel/Tankstelle Barbas 785 km (davon 44 km für 2 Abstecher zum Strand bei Lakraa und Barbas) Auf der gut ausgebauten Straße fast ohne Verkehr (Stichprobenzählung 5 Fahrzeuge Gegenverkehr in 30 Minuten) fahren wir mit Tempo 90 bis 100 km/h Mauretanien entgegen. Wir übernachten vor dem grünen blühenden Garten des im Aufbau befindlichen Motel Barbas. Fotos dieser Etappe gibt es hier. Südlich der Gabelung Dakhla/ El Argoub registrieren wir Tankstellen nach 35 km, 44 km (scheint geschlossen), 90 km und 249 km (Barbas). Hier sollte man nochmal den günstigen Westsahara-Diesel tanken, denn in Mauretanien entsprechen die Preise wieder etwa dem normalen marokkanischen Preisniveau. 23.12.2006 Barbas - "Irgendwo im Nirgendwo" (19/57/53N;15/55/10W) 303 km Spannendster Teil dieser Etappe ist der Grenzübertritt von Marokko/Westsahara nach Mauretanien. In Barbas sind wir erst gegen 8:45 Uhr gestartet, ca. 1 Stunde nach Abfahrt einiger LKW und sonstiger Reisender, die hier übernachtet haben. Unsere Erwartung: Bis wir am Grenzübergang ankommen, sind die schon durch und für uns gibt es keine Wartezeit. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! Niemand ist abgefertigt, als wir gegen 9:45 Uhr nach 85 km hier eintreffen. Alle warten auf die Rückgabe ihrer Pässe durch die marokkanische Grenzpolizei. Auch wir geben der "Police" unsere Pässe. Gegen 10:15 Uhr beginnt die Rückgabe. Jeder wird namentlich aufgerufen, vor uns etwa 40 -50 Leute, bis kurz nach 11:00 Uhr der Ruf "Les Allemands" ertönt. Wir füllen im Büro der "Police" unser Ausreiseformular aus, erhalten die nötigen Stempel und fahren vor bis zum Zollbeamten. Er nimmt unsere in Ceuta ausgefüllte Einfuhrbescheinigung des KFZ, bestätigt auf unserer Kopie die Ausfuhr und nach nochmaliger Kontrolle der Pässe ruckeln wir 5 km über die Piste zur mauretanischen Grenzstation, die sich am Beginn der Teerstraße befindet. Hier kommen wir gegen 11:45 Uhr an und um 12:45 Uhr ist alles erledigt, Insgesamt hat die Abwicklung also genau 3 Stunden gedauert wobei uns unklar ist, weshalb die Marokkaner erst nach 10:00 Uhr mit der Abfertigung begonnen haben. In einem kleinen Häuschen werden hier bei der mauretanischen Grenzabfertigung zunächst von der Polizei die Daten der Pässe in einer Liste eingetragen. Die beiden sind freundlich und gesprächig, wobei eine ausführliche Konversation an meinen bescheidenen Sprachkenntnissen scheitert. Weil beide so nett sind, geben wir ihnen auf die Frage nach einem "cadeau" 2 T-Shirts (zu dem Thema siehe weiter unten). Etwas weiter steht die nächste Hütte, in der die Visa im Pass eingetragen werden. Zu unser Überraschung werden nur 20 Euro pro Visum verlangt, kurz vor der Abreise hatten wir im Internet von einer Erhöhung der Gebühren für die Visa-Erteilung an der Grenze gelesen. Weiter geht es zur Grenzabsperrung mit mehreren Hütten und einem Wohnwagen. Hier kommt zuerst ein junger Mann in dunkelblauem Jakett auf uns zu, begrüßt uns im Auftrag des Tourismusministeriums, trägt in einer Liste einige Informationen bzgl. unseres Mauretanienaufenthalts in einer Liste ein und erklärt uns (in Englisch, als er meine spärlichen Französischkenntnisse bemerkt) das weitere Vorgehen: Erst zur großen Holzhütte links zum Zoll, dann beim Wohnwagen links (Bureau de Change) Geld wechseln und an der kleinen Hütte rechts die KFZ-Versicherung abschließen. Beim Zoll erhalte ich zunächst ein Formular zur Eintragung der notwendigen Daten. Die Zeilen ab Mitte des Formulars verstehe ich nicht und frage den Tourismus-Mann in Englisch, was sie bedeuten. Er erklärt mir, dass diese Angaben vom Zoll ausgefüllt werden. Ich unterschreibe das Formular, der Zollbeamte trägt die Einfuhr des Campingbusses in meinem Pass ein und ich erledige Geldwechsel und Versicherung. Inzwischen hat sich ein anderer (unfreundlich wirkender) Beamter über die "Kontrolle" des Fahrzeugs hergemacht. Ich verstehe immer nur "presente pour moi" und verstehe den Sinn dieser Worte garnicht. Er fragt nach "biere", Gaby zeigt ihm unsere 8 Dosen und er sagt nur, das dies für ihn kein Geschenk sei, da er kein Bier trinken darf. Soll er ja auch garnicht! Er wühlt in allen möglichen Fächern rum und brabbelt immer nur "presente, presente". Letztlich wendet er sich mürrisch und wortlos ab. Wir können fahren. Nach wenigen Kilometern auf der neuen Straße erreichen wir die Gabelung Nouadhibou (rechts) Nouakchott (links) und die erste Polizeikontrolle. Der freundliche junge Mann erkundigt sich erst nach unseren Reisezielen und dann nach einem "cadeau pour Noel", Parfum zum Beispiel. Damit können wir nun wirklich nicht dienen und ich frage ihn erstmal überrascht "Noel en Mauretanie?". Er bestätigt, das es das gäbe mit Geschenken wie in Deutschland. Mit seiner Nettigkeit und Gesprächigkeit hat er es geschafft, dass wir ihm 2 T-Shirts reichen, aber die will er garnicht. Er wünscht uns lachend und mit Handschlag eine schöne Zeit in Mauretanien und wir können fahren. Abfertigung an der Grenze bei der Rückreise am 05.01.2007: Gegen 9:30 Uhr kommen wir als einzige an der mauretanischen Grenzstation an. Innerhalb von 10 Minuten sind die Abwicklung beim Zoll und den 2 Polizeistationen erledigt. Uns fällt auf, dass Geldwechsel und Versicherungsbüro nicht besetzt sind und niemand vom Fremdenverkehrsministerium zum Empfang bereitsteht. 10 Minuten später verstehen wir den Grund: Auf der marokkanischen Seite stehen wieder ca. 50 Leute und entsprechend viele Fahrzeuge. Wie bei der Einreise beginnt um 10:15 Uhr die Ausgabe der Pässe durch namentlichen Aufruf. Komischerweise werden wir diesmal schon nach wenigen Minuten aufgerufen direkt nach einigen Europäern, die seit ca. 8:00 Uhr warten. Liegt es daran, dass wir fast die einzigen sind, die einreisen wollen (Entreé) oder weil die Beamten meinen, wir würden zu den anderen Touristen gehören? Jedenfalls geht dann alles bei der Polizei recht zügig. Beim Zoll gelingt es uns einem Beamten klarzumachen, dass wir ein- und nicht ausreisen wollen. Er nimmt unseren Pass und den KFZ-Schein mit ins Büro und erscheint nach kurzer Zeit mit der bereits ausgefüllten "Declaration..." - ganz neuer Service!? Als ich die Fragen bzgl. Einfuhr von Pistolen und Whiskey (aus Mauretanien, sehr witzig) verneine, können wir ohne weitere Kontrollen einreisen. Insgesamt hat die Prozedur an der Grenze aufgrund der Wartezeit bis zum Arbeitsbeginn der Marokkaner aber wieder über 1 1/2 Stunden gedauert. Wahrscheinlich ist es also sinnvoll nachmittags die Grenze zu passieren, bis sich auf der marokkanischen Seite die Schlange aufgelöst hat. Bezüglich weiterer Kontrollen machen wir in Mauretanien folgende Erfahrungen: Es gibt gelegentlich Zollstationen, an denen wir fast immer weitergewunken werden. Nur einmal will man die Einfuhrbescheinigung für das Fahrzeug sehen. In der Nähe von und/oder in größeren Orten gibt es immer Kontrollstationen der Polizei, an denen man anhalten muss. Fast immer werde ich freundlich mit Handschlag begrüßt, manchmal auch Gaby, wobei die Polizisten sich fast den Arm ausrenken. Wir haben den Eindruck, alle haben gerade eine Intensivschulung zum Umgang mit Touristen hinter sich. An der Strecke Grenze - Nouakchott - Aleg werden wir etwa an jedem vierten Haltepunkt nach einem Geschenk gefragt, an der Strecke Aleg - Kaedi und zurück bei ca. 10 Kontrollen (!) einmal, zwischen Aleg und Kiffa fast jedesmal. Abgesehen von einer "Kontrolle" bei Bogue rücken wir keine T-Shirts mehr raus und nur noch ganz vereinzelt einen Kugelschreiber. Immer wünschen uns die Beamten auch bei Ablehnung des cadeau-Wunsches freundlich eine gute Weiterfahrt. Die "Kontrolle" beschränkt sich fast immer auf die Frage nach dem "Woher" und "Wohin", gelegentlich wollen sie unsere "Fiches" mit den Passdaten haben. Bei der Rückfahrt werden wir häufiger durchgewunken als bei der Hinfahrt. Aber insgesamt müssen wir ca. 50 bis 60 mal anhalten und die Fragen beantworten und das ist dann irgendwann nicht mehr lustig, trotz aller Freundlichkeit der Polizisten. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sollte im Interesse des Tourismus schleunigst abgeschafft bzw. drastisch reduziert werden! Nouadhibou erscheint uns keinen Umweg wert und so fahren wir direkt weiter in Richtung Nouakchott, denn Geld (Ouguiya) und Versicherung haben wir ja. Tankstellen gibt 49 km und 117 km südlich des Grenzübergangs, dann erst wieder in Nouakchott. Der Kurs an der Grenze ist allerdings ca. 10% schlechter als sonst im Land. Man sollte also nur den Bedarf für Versicherung (knapp 7000 UM für 20 Tage für unseren Campingbus) und etwas Reserve an der Grenze tauschen. Die Landschaft wechselt zwischen kleinen Dünengebieten, ebenen Flächen mit geringer Vegetation und solchen auf denen anscheinend garnichts wächst. Immer wieder kreuzen Dromedare unseren Weg. Einige Meter neben der Straße verläuft häufig eine Piste und fast überall kann man irgendwo die Straße verlassen und zur Übernachtung stehen bleiben. Wir machen dies 219 km nach der Grenze ca. 1 km nördlich des Kilometersteins NKC 220 km (19/57/53 N; 15/55/10 W) und genießen die Abendfärbung der Dünen in diesem Gebiet. Aus Richtung Norden bieten hier eine kleine Erhebung und Dünen Sichtschutz von der Straße aus. In den ersten Abendstunden herrscht noch relativ reger Autoverkehr, der dann jedoch nachlässt. Fotos dieser Etappe gibt es hier. 24.12.2006 Übernachtungsplatz in der Wüste bis Bogue am Senegal (16/35/16N;14/17/04W) 553 km Etwa 120 km nach der Abfahrt erreicht die Straße den Atlantik. Gelegentlich zweigen hier Pisten zu kleinen Küstenorten ab. In Nouakchott tanken wir an einer der ersten Tankstellen und landen irgendwo mitten in der Stadt, weil wir keine brauchbare Beschilderung gesehen haben und der Stadtplan im Westafrika-Reiseführer anscheinend nicht stimmt. (Bei der Rückfahrt von Kiffa merken wir, dass das Hospital nicht richtig eingezeichnet wurde und beim Aufenthalt der letzten Tage in Nouakchott entdecken wir weitere irreführende Ungenauigkeiten. Man sollte in jedem Fall der Nordumgehung am "Stade Olympic" folgen , um das Zentrum zu umfahren.) Letztlich finden wir dank Orientierung am Sonnenstand und der Bestätigung durch einen Polizisten die richtige Ausfallstraße nach Osten, die Route de l´Espoir - die Straße der Hoffung. Über weitläufige Dünengebiete führt die Straße über Boutilimit und Aleg. Wenige Kilometer westlich von Aleg nehmen wir die Abzweigung rechts nach Bogue (Boghe), wo wir direkt am Senegal einen Übernachtungsplatz finden. Genau 5975 km nach der Abfahrt in Vlotho an der Weser haben wir den Senegal erreicht. Die letzten 300 km ab Nouakchott waren die Abwechslungreichsten der gesamten Fahrt, denn ab Boutilimit nimmt die Vegetation rasch zu und ständig kreuzen Viehherden (Dromedare, Kühe, Ziegen, Schafe und Esel) unseren Weg. Am Ufer des Senegal werden wir nach kurzer Zeit von einer Gruppe Kinder entdeckt, die uns zunächst wie Außerirdische bestaunen. Weiße mit einem Campingbus hat man hier wohl noch nie gesehen. Um es vorwegzunehmen: Dieser Eindruck bestätigt sich im weiteren Verlauf der Fahrt von Bogue nach Kaedi und zurück. Bei den Polizeikontrollen (die es in jedem größeren Ort gibt) wird unsere Auskunft, dass wir deutsche Touristen sind, jedesmal mit Ausrufen ungläubigen Erstaunens quittiert. Der Betreiber des Hotels "Le Palmier" in Kaedi hatte schon mal Leute mit einem "Camping-Car" aus Frankreich und Spanien zu Gast, aber wir sind laut seiner Aussage die ersten Deutschen. Es ist für uns wirklich unverständlich: Dies ist hinsichtlich Vegetation und Tierhaltung der interessanteste und abwechslungsreichste Landesteil Mauretaniens. Außerdem befindet man sich hier "wirklich" in Afrika, nämlich in Schwarzafrika, denn im Gegensatz zum größten Teil Mauretaniens leben hier im Süden fast nur Schwarze Menschen, was sich in einer ganz anderen Bekleidung und einem viel bunteren Treiben auf den Märkten als im "arabischen" Afrika bemerkbar macht. Viele Frauen sind hier ohne Kopftuch und in teilweisen schulterfreien Batik-Oberteilen unterwegs - in der Islamischen Republik Mauretanien! Fotos und weitere Informationen zu dieser Etappe gibt es hier. 25.12.2006 Bogue - Kaedi (16/09/04N;13/30/18W) 105 km Gegen 8:00 Uhr starten wir nach ruhiger Nacht von unserem Übernachtungsplatz in Boghe (Bogue) am Senegal-Damm. Bis zur Morgendämmerung hat sich die Außentemperatur auf 15 Grad abgekühlt. Die gut ausgebaute Straße entfernt sich vom Senegal und führt durch eine mit vielen Bäumen, Sträuchern und Trockengras bewachsene Savannenlandschaft. Nach einigen Fotostopps und Auftanken am Ortseingang von Kehdi (Kaedi) suchen wir hier einen Stellplatz für einige Tage. An der Gabelung der Teerstraße in Kaedi am Krankenhaus fahren wir links und sehen in einer Seitenstraße schräg gegenüber das Hotel "Le Palmiers". Auf dem Innenhof des Hotels könnten je nach Größe 2 bis 3 Wohnmobile stehen, wir finden mit unserem Campingbus direkt an der Mauer Platz. Eigentlich wollten wir hier 2 oder 3 Tage bleiben, aber leider beschallt der Fernseher des Restaurants direkt hinter unserem Wohnmobil bis nach Mitternacht denn ganzen Stadtteil! Fotos dieser Etappe gibt es hier. 26.12.2006 Kaedi - Kiffa "Le Phare Du Desert" (16/38/43N;11/26/53W) 509 km Besser als viele Worte zeigen die Fotos, wie schön und abwechslungsreich der Süden Mauretaniens ist, deshalb verzichten wir hier auf weitere Beschreibungen. Was man nicht im Foto zeigen kann, sind die Polizisten an ihren Kontrollstellen zwischen Aleg und Kaedi. Sofern es dieselben wie bei der Hinfahrt sind erkennen sie uns sofort wieder, bedanken sich für unseren Besuch und wollen genau wissen, wie es uns hier gefallen hat. Die anderen sind wie bei der Hinfahrt total vom Besuch deutscher Touristen in ihrer Heimat überrascht (auch die Polizisten sind hier fast alle schwarz, stammen also aus dem Süden), einer hält einen ausführlichen Vortrag über die guten Beziehungen zwischen Mauretanien und Deutschland und die Entwicklungshilfe, die Deutschland seit vielen Jahren für Mauretanien leistet. Fotos der Strecke von Kaedi bis Aleg gibt es hier. VIDEO unserer Ortsdurchfahrt in Kaedi, Youtube, 28 Sekunden Auf dem folgenden Streckenabschnitt findet der Spass mit den Polizeikontrollen ein jähes Ende! Zum einen nervt es nun doch, in jedem Ort einmal oder gar zweimal anhalten zu müssen und Auskunft über Grund und Ziel der Fahrt zu geben, zum anderen fragt hier an dieser Transitstrecke nach Mali fast jeder Polizist nach einem "cadeau", was wir jetzt grundsätzlich ablehnen. Bis Kiffa haben wir an den Kontrollstellen fast alle unserer 15 "Fiches" mit den Ausweisdaten usw. aufgebraucht und lassen in Kiffa weitere 10 Kopien machen. Auf einem Teil dieser Strecke stehen in jedem Ort die Kinder am Straßenrand und brüllen "cadeau, cadeau", was uns vorher noch nirgends passiert ist (und später auch nur noch in Atar geschieht). Fotos der Strecke von Aleg bis Kiffa gibt es hier. Abends genießen wir auf dem großen Gelände der " Auberge Le Phare du Desert" am Stadtrand von Kiffa unseren ersten Sonnenuntergang in der Savannenlandschaft des Sahel und fühlen uns an die Serengeti-Filme aus dem Fernsehen erinnert. Es fehlen nur die entsprechenden Tiere. 27. bis 29.12.2006 Hier gefällt es uns hervorragend, und so bleiben wir 4 Nächte auf dem Campingplatz "Le Phare du Desert", lassen uns im Restaurant mit landestypischem Essen versorgen und machen eine Pistentour durch die "mauretanische Serengeti" mit einem alten Mercedes 190 D, die dieser allerdings nicht ganz unbeschadet übersteht. VIDEO von der Fahrt durch Kiffa, Youtube, 17 Sekunden VIDEO vom Ausflug in die Savanne, Youtube, 31 Sekunden Fotos vom Camping/ Auberge "Le Phare du Desert" gibt es hier. Fotos von der Stadtbesichtigung in Kiffa gibt es hier. Fotos vom Ausflug zu einem Dorf in der Savanne gibt es hier. 30.12.2006 Kiffa - Nouakchott "Auberge Sahara" (18/06/10N;15/59/48W) 611 km Auf der "Route de l`Espoir" fahren wir in einem Tag zurück nach Nouakchott. In unserer Richtung gibt es kaum Verkehr, in Gegenrichtung um so mehr. Wird die Hauptstadt Nouakchott evakuiert, gab es wieder einen Militärputsch? Nein, am 31.12. (fällt in diesem Jahr zufällig auf den letzten Tag des Jahres) ist das islamische Opferfest - Fete de Mouton - das wichtigste islamische Fest. Nouakchott wurde erst 1960 mit der Unabhängigkeit Mauretaniens von Frankreich gegründet und seither sind immer mehr Menschen aus dem ganzen Land dorthin gezogen. Die Wurzeln ihrer Familie liegen also häufig in den anderen Orten des Landes und dort wird im Kreise der Großfamilie das Fest gefeiert - deshalb also der Exodus an diesem Tag vor dem Feiertag. Wir übernachten im Innenhof der "Auberge Sahara", die etwa 200 m stadtauswärts nördlich des letzten großen Kreisels an der Straße von/nach Nouadhibou bzw. Marokko liegt und sehr leicht zu finden ist. Fotos von der Strecke Kiffa - Nouakchott und von der Auberge Sahara gibt es hier. 31.12.2006 Nouakchott - Oase Terjit 469 km Bei heftigem Gegenwind lernen wir unseren ersten Sandsturm kennen. Fotos von der Strecke Nouakchott - Terjit gibt es hier. 01.01.2007 Terjit - Atar 43 km Die ganze Nacht herrscht Sturm und auch der Vormittag bietet nicht das ideale Wetter, um wie geplant Richtung Chinguetti zu fahren. So verbringen wir einen Ruhetag auf dem Platz "Bab Sahara" in Atar. Den Ort und seine Einwohner lernen wir leider eher von der negativen Seite kennen. Atar selbst war der einzige Ort unserer Reise in Mauretanien, in dem wir uns aufgrund des langjährigen Einflusses des Tourismus in dieser Region nicht wohlgefühlt haben. Schon vor dem Aussteigen am Tor von "Bab Sahara" standen cadeau-schreiende Kinder am Campingbus. Eine Gruppe befand sich ständig gegenüber des Tores und stürzte sich auf jeden, der kam oder ging. Natürlich werden auch hier die Kinder nicht mit dem Wort "cadeau" auf den Lippen geboren sondern durch die Touristen dazu erzogen, die ihnen als "Belohnung" für ihr aufdringliches Verhalten wirklich etwas geben. Kurz nach der Ankunft wollte ich dann einen Spaziergang mit unserer Hündin Julie machen. Sowas Bescheuertes habe ich noch nie irgendwo erlebt: Sofort waren wir von ca. einem Dutzend Kindern umringt, die schreiend, quiekend und gestikulierend um uns herumsprangen. Julie war völlig verstört, ich genervt und nach ca. 200 m habe ich diesen Ausflug abgebrochen. Welch ein Unterschied zu den zurückhaltenden, neugierigen Kindern im Süden Mauretaniens, mit denen wir in Bogue und Kaedi Kontakt hatten. Auch in Nouakchott waren wie an vielen Plätzen im kinderreichen Marokko Kinder um uns herum, aber solch einen Tanz hat es noch nie gegeben. Welche Drogen hat man denen hier am Neujahrsmorgen eingetrichtert? Bei der Abfahrt am nächsten Morgen dann das dritte und letzte negative Erlebnis mit einem Bewohner von Atar: Beim Verlassen der Wechselstube werde ich von einem jungen Mann abgefangen, der mich auf das Geschäft mit Obst und Gemüse hinweist. Da wir direkt davor parken, sehe ich das selbst. Wir wollen aber kein Obst und Gemüse, sondern Brot, was ich dem Typen dummerweise sage. Während ich mich dem Brotverkäufer zuwende, rennt er die weite Strecke von ca. 20 m schreiend vorweg - und will dann für 2 Baguettes 200 Ouguija haben. Im Süden haben sie (geringfügig kleiner) 40 Ouguija pro Brot gekostet, das kann so nicht stimmen. Ich stecke das Geld wieder ein und steige ins Auto. Nun klopft der Brotverkäufer selbst an die Tür und gibt mir zu verstehen, dass er mir 2 Brote für 100 Ouguija geben würde. Aber nun will ich nicht mehr - und kaufe später in Nouakchott ein doppelt so großes Riesenbaguette für 100 Ouguija. Nach diesen Erlebnissen müssen wir Atar ausdrücklich von unserer Empfehlungsliste "Mauretanien" streichen, denn so wie im Rest des Landes "frei, sicher und unbedrängt bewegen" kann man sich in diesem Ort nicht! Hoffentlich gelingt wie in großen Teilen Marokkos die "Umerziehung" der Menschen hier um ihnen klarzumachen, dass man mit solchen Verhaltensweisen keine Touristen anlockt sondern vertreibt. Und hoffentlich kapieren alle Touristen, dass sie mit dem Verschenken von Bonbons, Kugelschreibern, Sonnenbrillen (wurden von Kindern vor dem Tor von Bab Sahara ausdrücklich gefordert, denn einer von ihnen hatte eine schicke bekommen) oder sonstigen Geschenken den Menschen nicht wirklich helfen sondern schaden. Dies wurde uns vom Chef des "Phare du Desert" in Kiffa übrigens ausdrücklich bestätigt! Sein dringender Rat: Wenn Touristen den Armen in Mauretanien oder Kindern wirklich etwas Gutes tuen wollen, sollen sie zum Bürgermeister oder zu einer Schule gehen und die Verantwortlichen fragen, wie sie sinnvoll helfen können und KEINESFALLS den Wünschen nach "Cadeaus" nachkommen! Fotos vom "Wüstencamp" Bab Sahara des deutsch-holländischen Paares in Atar gibt es hier. 02.01.2007 Atar - Nouakchott "Auberge Menata" (18/05/35N;15/58/38W) 445 km Am Vorabend haben wir von Reisenden mit einem Geländewagen-Pickup-Wohnmobil erfahren, dass sie aufgrund der Wellblechpiste nach etwa der Hälfte der Strecke von Atar nach Chinguetti umgekehrt sind, da sich der Innenausbau immer mehr "verselbständigte". Ob Pickup-Wohnkabine oder Allrad-Campingbus: Der Innenausbau ist und bleibt trotz geländegängigem Fahrwerk ein Wohnmobil und ist nicht für lange Strecken mit heftigem Erschütterungen konzipiert! Unser Fazit dieses dreitägigen Abstechers: Mit einem Wohnmobil macht die Tour nach Atar nur Sinn, wenn man z.B. bei "Bab Sahara" eine Geländewagentour bucht und sich so die Attraktionen dieser Region zeigen lässt. Wer durch die schwarzen Felsengebirge im Süden Marokkos gefahren ist, die Dünen am Erg Chebbi umrundet hat und in einigen Oasen gestanden hat wird allerdings vielleicht enttäuscht sein. Wir wollen es zumindest einige Kilometer weit versuchen, brechen das Unternehmen aber wegen dem Sturm und der schlechten Sicht wenige Kilometer außerhalb von Atar ab und fahren wieder nach Nouakchott. Der Sturm treibt sowohl uns als auch den Sand Richtung Hauptstadt - zeitweise ist nur noch der jeweils nächste weiße Strich auf der Fahrbahnmitte zu erkennen und ca. 40 km nördlich von Nouakchott ist die Straße fast völlig unter Sandwehen verschwunden. Entsprechend langsam geht es voran. Zur Übernachtung haben wir diesmal die "Auberge Menata" gewählt, die uns von einem anderen Reisenden empfohlen wurde und die näher am Zentrum liegt als die "Auberge Sahara". VIDEO vom Sandsturm zwischen Atar und Nouakchott, Youtube, 11 Sekunden 03.01.2007 Aufenthalt in Nouakchott Am Abend der Ankunft und am Folgetag streifen wir durch den nördlichen Stadtteil, in dem vor allem Botschaften, die Villen reicher Mauretanier und Restaurants liegen. Den geplanten Besuch des Marktes am Nachmittag streichen wir allerdings aus unserem Besuchsplan, da es plötzlich ziemlich heiss und schwül wird, zumal das Fotografieren auf dem Markt laut Reiseführer verboten ist. Wir freuen uns, dass wir uns entgegen unserer ursprünglichen Planung wenigstens einen Tag hier aufgehalten haben und werden uns dafür bei der nächsten Mauretanien-Reise mehr Zeit nehmen. Diese Multi-Kulti-Hauptstadt bietet zwar keine "Denkmäler" im klassischen Sinne, aber die Alltagskultur aller mauretanischer Völker! Fotos aus Nouakchott (leider ohne Marktgewusel) gibt es hier. 04.01.2007 Nouakchott - Erzbahn/"Palmengarten" (21/17/57N;16/33/31W) 404 km Nach dem Aufstehen sehen wir, dass alle Fahrzeuge mit einer dicken Staubschicht überzogen sind und der Himmel über Nouakchott endlich blau ist. Der Wind hat nachgelassen und Sand/Staub sind vom Himmel gefallen. Aber schon bald nach Verlassen der Stadt nimmt der Wind wieder zu und treibt erneut den Sand vor uns her. Unter diesen Bedingungen macht es keinen Sinn, wie geplant an der Bahnlinie zu übernachten. Aber kurz bevor wir diese erreichen, ist der Sandsturm vorbei und es gibt nur noch einen strahlend blauen Himmel. 5 Kilometer westlich der Abzweigung nach Choum (Piste) finden wir an einem "Palmengarten" einen idealen Übernachtungsplatz direkt neben der Bahnlinie. Noch vor Einbruch der Dunkelheit kommt der laut Reiseführer längste Zug der Welt - die mauretanische Erzbahn - mit 3 Lokomotiven und 190 Waggons an unserem Campingbus vorbei. VIDEO vom längsten Zug der Welt, Youtube, knapp 2 Minuten Fotos von dieser Etappe und dem längsten Zug der Welt gibt es hier. 05.01.2007 Palmengarten/Erzbahn - Lakraa (24/41/58N;14/52/59W) 516 km In nur 10 Minuten haben wir Zoll und 2 Polizeistationen an der mauretanischen Grenze bewältigt - und hängen wieder auf der marokkanischen Seite fest - siehe Infos zum Grenzübertritt oben unter dem 23.12.2006. Hier einige Fotos von der Fahrt durch die südliche Westsahara. 06.01.2007 Lakraa - El Ouatia (Tan Tan Plage) (28/30/05N;11/20/00W) 660 km Die nördliche Hälfte der Westsahara bringen wir heute schnell und ohne Sandsturm hinter uns, um noch einige Erholungstage an der marokkanischen Atlantikküste verbringen zu können. 07.01.2007 El Ouatia - Legzira (29/26/49N;10/06/51W) 224 km Einen sonnigen Nachmittag verbringen wir auf dem bewachten Wohnmobilstellplatz Legzira nördlich von Sidi Ifni, den wir ebenfalls im letzten Jahr auf dieser Seite in Wort und Bild vorgestellt haben. Vorher machen wir noch einen Einkaufsbummel über den Markt von Sidi Ifni, wo man sich nach wie vor völlig unbelästigt bewegen und alles was man zum Lebensunterhalt braucht (außer alkoholischen Getränken natürlich) zu "marrokanischen Preisen" - also ohne Touristenaufschlag - einkaufen kann. Sidi Ifni hatten wir im Reisebericht 2003/2004 ausführlich vorgestellt. 08.01.2007 bis 11.01.2007 Legzira - Sidi Kaouki (31/20/49N;9/47/41W) 341 km Über Agadir (Einkauf im Marjane) und mit einem Umweg über Imsouane (Immesouane) fahren wir zum Strand von Sidi Kaouki. Der Umweg über Imsouane lohnt sich aufgrund der schmalen Gebirgsstraße, die sich hoch über dem Atlantik von dem kleinen Ort zur N1 Richtung Essaouira entlangschlängelt. Mit dem WoMo kann es bei Gegenverkehr aber manchmal schwierig werden! Vom Ort selbst, seinem Strand und dem Campingplatz sind wir aber nicht begeistert und deshalb weitergefahren nach Sidi Kaouki südlich von Essaouira. Im Gegensatz zu unserem Besuch vor 3 Jahren sind die freien Stellplätze am Strand zwar nicht mehr zugänglich, aber 2 einfache Campingplätze mit Blick auf Wellen und Strand an der kaum befahrenen Straße bieten eine gute Alternative. So verbringen wir hier 3 erholsame Tage. Täglich morgens zum Sonnenaufgang erscheint der "Brotbote" mit frischen runden Fladenbroten, Baguettes und Schoko-Croissants, fast täglich kommt jemand mit Fisch und Eiern auf den Platz. Im Unterschied zu unserem Beusch vor drei Jahren tauschen während unseres Aufenthalts weder am Platz noch am Strand bettelnde Kinder auf. Fotos von Ziegen in den Gipfeln der Bäume und von Sidi Kaouki gibt es hier. 12.01.2007 Sidi Kaouki - Cap / Plage Bedouzza (32/32/47N;9/16/42W) 199 km Über die Küstenstraße fahren wir heute von Essaouira über Safi bis zum Plage Bedouzza. Die Strecke bietet viele Blicke auf den Atlantik und führt überwiegend durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Etwa 55 bis 35 km südlich von Safi ist die Straße stark beschädigt und manchmal nur im Schritttempo passierbar. 30 km südlich von Safi machen wir einen Abstecher nach Souira und trauen unseren Augen kaum: Anscheinend ein fast reiner Ferienort, eine Villa schöner und größer als die andere und der ganze Ort fast menschenleer. Ein sauberer Strand, eine breite saubere Strandpromenade und am nördlichen Ortsrand in der Nähe des winziges Hafens mit seinen wenigen einfachen Fischerhäusern ein kostenpflichtiger Wohnmobilstellplatz mit Blick auf den Strand! Wir fahren durch Safi hindurch ( und sehen dabei sehr ordentliche Häuser und Straßen mit viel Grün, die Besichtigung heben wir uns für eine spätere Marokkoreise auf ) und biegen zur Mittagspause an den Strand "Lalla Fatma" ca. 20 km ab. Ein herrlicher Blick auf Sandstrand, Steilküste und Wellen bietet sich hier. Sofort nach unserer Ankunft erscheint ein junger Mann und bietet seine Muschelketten an, lässt uns aber nach einmaligem "Non" in Ruhe. Trotzdem fahren wir nach der Mittagspause noch etwas weiter nach Norden zum Cap Bedouzza. Hier beim Leuchtturm biegen wir zum Plage Bedouzza ab, wo wir hinter einen französischen Wohnmobil am Ende einer Piste zur Übernachtung ganz nah am Strand stehenbleiben. Leider nerven hier wieder einige Kinder. Ein Mädchen ist besonders dreist und geht über eine Stunde zwischen den beiden Wohnmobilen hin und her, zeigt immer wieder ihre Muschelketten und stellt sich direkt vor uns in Blickrichtung zum Meer. Schaue ich aus dem linken Fenster, stellt sie sich genau davor. Schaue ich aus dem rechten Fenster, schon steht sie davor. Diese aufdringliche Art haben wir schon vor 3 Jahren an der Küste kennengelernt - und das gleiche Erscheinungsbild: Saubere genau passende neue Jeans, Pullover, schicke Weste. Nichts ausgewaschenes sondern neu, sauber und in genau der richtigen Größe. Das sind hier keine armen zerlumpten Kinder wie z.B. in vielen Dörfern im Gebirge. Alle Kampagnen der Regierung in Schule und Fernsehen gegen diese aufdringliche Belästung der Touristen werden unterlaufen, wenn derartiges Fehlverhalten durch das Abkaufen nicht benötigter Sachen oder Geschenke belohnt wird! Letztlich wird es mir zu dumm. Als sie nach erfolgloser Belagerung der Franzosen wieder vor unserem Fenster in Stellung geht, schaffe ich es sie mit einer Serie lauter "non, non, non!" zu vertreiben. Fotos von dieser Tagesetappe gibt es hier. 13.01. bis 15.01.2007 Plage Bedouzza - Assilah Camping Echirigui (35/28/22N;6/01/40W) 512 km In einer Tagesetappe machen wir einen kräftigen Sprung nach Norden. Über die sehr interessante Küstenstraße fahren wir nach El Jadida und dort auf die Autobahn. Dann geht es mit einer kurzen Pause auf einen Autobahnrastplatz weiter bis Assilah, wo wir vor der viertätigen Rückfahrt noch zwei Ruhetage einlegen wollen. Der Blick von der Straße (N 1) auf den ersten Campingplatz am nördlichen Stadtrand - As Saada - zeigt uns dicht an dicht dicht stehende Wohnmobile. Wir fahren auf den zweiten Platz direkt danaben - Echirigui - und finden einen weitläufigen grasbewachsenen Platz mit einigen Wohnmobilen, die sich in großem Abstand zu einander hier verteilen. Sehr schön - ein Platz im frischen grünen Gras Mitte Januar und das Rauschen des Atlantik von der Westseite des Platzes. Von der anderen Seite rauscht leider der Verkahr der N 1 etwas, ist aber erträglich. Das Assilah nicht nur wegen dee Campingplatzes im Grünen am Atlantik eine gute Wahl für die letzten Tage in Marokko war, zeigt sich beim Bummel durch die Altstadt und über den Souk am Sonntagmorgen: Nicht ein einziges Mal werden wir durch einen Händler oder ein Kind bedrängt, etwas zu kaufen oder ein Geschenk zu geben. Obwohl es hier viele Touristen gibt ( am Hafen entdecken wir noch einen großen Wohnmobilstellplatz), können wir völlig ungestört umhergehen. Hier macht das Einkaufen wieder Spaß - wegen der Atmosphäre und wegen der günstigen Preise. Hier unsere Erfahrungswerte vom Einkauf: 4 Kuchenteilchen in einer Patisserie: 6 DH Eier am Marktstand: 1 Ei = 1 DH, 4 Eier nur 3,5 DH 1 Kilo Sardinen: 8 DH 1 rundes Fladenbrot wie fast überall in Marokko: 1 DH Tajine-Formen je nach Größe 10 bis 25 DH - Fragen Sie mal in einen "Touri-Laden" nach dem Preis! Fotos aus Assilah gibt es hier. 16.01.2007 Assilah - Algeciras über Ceuta - Camping La Casita 171 km Von Assilah wollen wir über Tanger an der Nordküste entlang nach Ceuta. Leider liegt Nebel zwischen Afrikas Nordzipfel und Europas Südzipfel. So können wir vom Cap Malabata nur das Meer aber nicht das europäische Festland sehen. Die Straße windet sich an den grünen Hängen entlang und immer wieder blicken wir auf kleine Buchten an der Küste. In Ksar-es-Seghir, 28 km vor Fnideq, hat die Küstenfahrt dann ein jähes Ende. Wegen dem Bau des neuen großen marokkanischen Hafens ist die Küstenstraße ab hier gesperrt. Ausgeschildert ist eine Umleitung über Tetouan mit 82 km Entfernung bis Fnideq! Da die Straße landeinwärts sich aufgrund des regen Baustellenverkehrs in miserablem Zustand befindet, kalkulieren wir mit ca. 1 1/2 Stunden zusätzlicher Fahrzeit bis zur Grenze. Aber nach einigen Kilometern ist alternativ zur Strecke über Tetouan nach links eine Umleitung mit nur noch 35 km nach Fnideq ausgeschildert. Die nehmen wir natürlich und fahren über eine nicht ganz so schlechte Straße quer durch das grüne Bergland an hübschen kleinen weißen Dörfern vorbei Richtung Ceuta, auf das wir wenige Kilometer westlich von Fnideq einen Blick von oben werfen können und dabei den riesigen Grenzzaun erkennen können, der das Eindringen illegaler Einwanderer nach Ceuta und damit in die EU verhindern soll. Eine positive Überraschung erwartet uns diesmal an der Grenze: Ausländische Touristen (und da gibt es im Moment nur einen Franzosen mit PKW) werden auf eine Spur links von der Abfertigungsanlage geleitet. Passkontrolle, Austragen des Fahrzeugs, Zollkontrolle - in weniger als 10 Minuten sind wir durch! Zur Übernachtung haben wir statt dem Lidl-Parkplatz den Campingplatz "La Casita" 25 km westlich von Algeciras an der Autobahn gewählt, um eine ruhigere Nacht zu haben. Bei der ersten Marokkotour hatten wir hier sehr günstig übernachtet - was man nach Umbau und Verbesserung des Paltzes jetzt bei 25 Euro nicht mehr sagen kann! Fotos der letzten Etappe unserer Reise auf marokkanischem Boden gibt es hier. 17.01.2007 Camping "La Casita" - Burgos 908 km 18.01.2007 Burgos - Beaugency 906 km 19.01.2007 Beaugency - Vlotho 911 km
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