Mit dem Wohnmobil in Skandinavien im Sommer 2013 - Teil 9 von 10Schönes Herbstwetter und Nordlicht/ Polarlicht in Schwedisch-Lappland: Gällivare/Dundret (Schweden) - Trollforsen - Arvidsjaur - Ammarnäs/Kartoffelberg - Sorsele-Skibbikkudden 01. bis 06.09.2013Es bleibt fast durchweg niederschlagsfrei während unserer Weiterreise im schwedischen Teil Lapplands, nur ab und zu dämpft eine geschlossene Wolkendecke die Farben des Herbstes. Eine wolkenarme Nacht beschert uns die intensivsten Nordlichter dieser Reise während des Aufenthalts auf dem riesigen freien "Campingplatz" am Wasserfall Trollforsen. Wir fahren über eine Eisenbahnbrücke, machen eine Zufallsbekanntschaft mit einer Deutschen in Arvidsjaur und besichtigen einen Kartoffelacker in Steilhanglage am "Kartoffelberg" von Ammarnäs. Die Gesamtübersicht mit den Links zu den einzelnen Teilen dieses Reiseberichts gibt es HIER! 01. bis 05.09. Gällivare/Dundret (Schweden) - Trollforsen 210 kmBei bedecktem Himmel verlassen wir den Dundret. Dem baumlosen Gipfel schließt sich Laubwald an, der auf dem Weg abwärts ... ... zunehmend von Nadelbäumen durchsetzt wird. Beim Blick in den Graben könnte man meinen, hier hätte jemand Bauschaum hinterlassen - es ist aber Moos! Auf der fast verkehrslosen E 45 rauschen wir südwärts bis wir der Beschilderung nach rechts zum Trollforsen folgen und uns unterhalb des Wasserfalls einen schönen Platz suchen. Vor zwei Jahren im Juli standen hier etliche überwiegend schwedische Wohnwagen, jetzt nur noch zwei unbewohnte sowie zwei deutsche Wohnmobile. Wie man sieht könnten wir auch wesentlich näher am Wasserfall stehen, aber wir haben uns bewusst diese "Halbinsel" mit höchstmöglichem Abstand zu den Bäumen ausgesucht. Laut Nordlichtprognose soll in der nächsten Nacht auch in dieser Region über dem Horizint das Polarlicht gut sichtbar sein und die Wetterprognose verkündet geringe Bewölkung. Nah an den Bäumen hätten wir kaum einen "Nordlichtblick", ... ... deshalb unsere Platzwahl, die sich als Volltreffer erweist. Die ersten "Erscheinungen" haben wir genau im Norden über den Baumkronen. Leider ist vom Lichterbogen nur ein Teil sichtbar, ... ... da die Wolken den größten Teil verdecken. Etwas später erscheint ein "Vorhang" im Nordwesten, wo der Himmel noch relativ hell ist. Da diese Fotos auf meinem Tablett-Bildschirm kaum zu erkennen sind ... ... hier noch eine stark aufgehellte Version des selben Bildes. Die Struktur dieser Nordlichtvorhänge wird trotz digital manipulierter Farben/Helligkeit gut sichtbar. Dieser Vorhang wabert direkt über dem Horizont im Nordwesten, rechts oberhalb des Vorhangs sieht man als drei helle Sterne die Deichsel des "Großen Wagens". Ein weiterer Vorhang erscheint etwas höher am Himmel und wesentlich größer als der vorherige, die sieben Sterne des Großen Wagens sind hier deutlich zu erkennen. Hier nochmal dasselbe Bild in einer helleren Version. Die Fotos habe ich mit der Panasonic DMC - FZ 150 aufgenommen. Dies ist eine handliche leicht zu bedienende Bridge-Kamera mit sehr guter Zoom-/ Tele-Funktion, mit er es auch mir als Foto-Laien gelingt recht schöne Bilder zu machen. Nach dem "Fingerzeig Gottes" am 23.08. auf Hillesøy (Reisebericht Teil 7) und den beiden Nordlicht-Nächten in Enontekiö (Reisebericht Teil 8) ist dies die vierte Nacht mit Polarlicht auf dieser Reise und aufgrund der zunehmenden Dunkelheit sind die Farben diesmal am intensivsten. Nordlicht und Nordlichtprognose für Norwegen, Finnland und SchwedenFür die Stärke und den Bereich, in dem das Nordlicht sichtbar seien könnte, gibt es eine Vorhersage auf der Seite http://full.storm.no/tv2ver/nordlys.aspx Ein recht typische Prognose zeigt der folgende Screenshot: Vorhergesagt wird eine schwache Nordlichtaktivität. Der breite grüne Streifen zeigt den Bereich, in dem das Nordlicht senkrecht über dem Betrachter leuchten sollte. Die schmale Linie zeigt die Grenze, bis zu der das Nordlicht über dem Horizont sichtbar seien sollte. Mit "H" habe ich die Insel Hillesøy westlich von Tromsö markiert, auf der wir die erste Nordlicht-Erscheinung dieser Reise hatten. Am größten ist also die Chance in der Region nördlich der Lofoten bis zur Varanger-Halbinsel. Je weiter man sich von dieser Linie entfernt um so seltener hat man die Möglichkeit, das Nordlicht zu sehen. Natürlich muss der Himmel möglichst dunkel sein, um das Nordlicht wahrnehmen zu können. Je weiter man im Norden ist, um so kürzer ist der Zeitraum des Jahres der dafür in Frage kommt. Am besten sind die Chancen natürlich im Winter. Das ist nun allerdings nicht der ideale Zeitraum für eine Wohnmobilreise in den Norden Skandinaviens, siehe hier unseren Bereicht über die Nordlichtreise im November/Dezember 2012. In Finnland ist es der kleine nordwestliche Zipfel der Gemeinde Enontekiö der am häufigsten in der "Nordlichtregion" liegt, im vorstehenden Screenshot von mir mit "E" markiert. Die Region am Trollforsen (T) in Schwedisch-Lappland, in der die Nordlicht-Fotos dieser Seite entstanden, liegt schon recht weit südöstlich vom "Kernbereich". Es war wirklich ein glücklicher Zufall, dass wir hier eine Nacht mit solch einer starken Polarlicht-Ausbreitung erwischt haben und es auch noch genügend Wolkenlücken gab, um es tatsächlich sehen zu können. Einen noch glücklicheren Zufall viel weiter im Süden dokumentieren wir im nächsten Teil unseres Reiseberichts! Immer sehen kann man unabhängig vom Wetter die Hauptattraktion dieses Platzes - den Trollforsen. Es sieht nicht nur so aus, als ob ich bei diesen Aufnahmen über den tosenden Wassermassen stehen würde, ... ... es ist dank Hängebrücke wirklich so. Dieser "wilde" und kostenlose "Campingplatz" hat fast alles, was der Camper braucht: Insgesamt vier Trockenklo-Toilettenhäuschen ... ... und eine wenn auch spärliche Trinkwasserversorgung. Wir bleiben vier Tage und Nächte auf diesem schönen Platz. In der ersten Nacht stehen noch die oben genannten beiden deutsche Wohnmobile in der Nähe, in der zweiten Nacht noch eins und in der dritten - 2, 1 - Null! Das sah im Juli 2011 in der Hauptsaison doch anders aus, aber auch damals gab es noch genug Platz. 05./06.09. Trollforsen - Arvidsjaur - Ammarnäs - Sorsele-Skibbikkudden 355 kmNach Arvidsjaur möchte uns das Navi über die Hinfahrt-Piste wieder zur E 45 führen. Uns treibt jedoch die Neugier schon vorher nach rechts auf eine nicht beschilderte Piste zum Fluss Pite Älv. Die Piste endet zu unserer Überraschung an der Eisenbahnbrücke der "Inlandsbanan" über den Pite Älv. Sieht auch für einen Campingbus mit Rädern befahrbar aus und es wird wohl gerade kein Zug kommen, oder? So kann man von der Brücke aus den Blick auf den breiten wilden Pite Älv genießen. Upps, und jetzt? Kleiner Scherz! Natürlich sind wir nicht vom Wahnsinn umzingelt auf die Eisenbahnbrücke gefahren sondern ganz legal. Bahnlinie und Straße teilen sich diese Brücke und die Zufahrt von der Straße wird durch ganz normale Bahnschranken gesperrt, wenn ein Zug kommt. Weiter geht es auf gut befahrbarer Piste in Richtung Moskosel. Bevor wir in der Nähe des hübschen kleinen Ortes wieder eine Asphaltstraße erreichen kommen wir an zwei Rastplätzen abseits der Piste vorbei, jeweils mit den üblichen Toilettenhäuschen ausgestattet. Deutsche Auswanderer in Schwedisch-LapplandZum Großeinkauf im Supermarkt und um Wein-Nachschub im Systembolaget zu beschaffen fahren wir in das Zentrum von Arvidsjaur. Hier lernen wir zufällig Kirsten Stelling kennen. Sie wohnt und arbeitet seit einigen Jahren in Arvidsjaur. Von ihr erfahren wir, dass etliche Deutsche nach Schwedisch-Lappland ausgewandert sind. Dazu gehört auch die Eigentümerin des Friseursalons "anke`s Hårdesign" in der Stationsgatan 21b hinter dem Systembolaget, neben dem wir gerade parken. Kirsten hat ein kleines Buch geschrieben, Schweden A bis Z - Wissenswertes über Land und Leute, in dem sie ihre Erfahrungen und Kenntnisse weitergibt. Das Buch kann man auch in Deutschland kaufen bzw. bestellen. Außerdem gibt Kirsten Stelling zwei informative werbefinanzierte Zeitschriften heraus, den Sommerkurier und den Winterkurier. Die Magazine enthalten informative Texte und Anzeigen über touristische Angebote und das Leben in der Region Arvidsjaur - Arjeplog - Sorsele und Älvsbyn. Man kann sie bei den Touristen-Infos der Region erhalten oder kostenlos über die Website www.winterkurier.se als pdf-Datei herunterladen. Aus den Magazinen haben wir einige interessante Anregungen für ein Aufenthalt in der Region entnommen. Bei der nächsten Reise durch Nordschweden werden wir mehr Zeit dafür einplanen. Ca. 90 Kilometer westwärts fahren wir ab Sorsele nach Ammarnäs. Knallgelb leuchten einige Bäume in Herbstfärbung zwischen den dunklen Nadelbäumen am Berg hinter dem kleinen Ort. Wir haben jedoch einen anderen Berg als Ziel - den Kartoffelberg von Ammarnäs! Bevor wir den sehen fällt unser Blick jedoch auf die hübsche Kirche ... ... und erst dann führt die Straße an Kirche und Friedhof vorbei zum "Kartoffelacker in Steilhanglage". In Norwegen gibt es zwar aufgrund des Golfstroms noch viel weiter im Norden Kartoffelanbau aber in Schweden ist dies vermutlich der nördlichste Kartoffelacker. Auch hier am Friedhof zeigt sich der Herbst wieder von seiner farbigsten Seite. Wir machen noch einen Abstecher nach Ammarnäs-Nord. Wir wenden am Vindelforsen und fahren durch das Tal des Vindelälven in Richtung Sorsele. In der Nähe von Ammarnäs und im Tal gibt es einige übernachtungsgeeignete Parkplätze, teilweise mit den typischen Trockenklos. Bei solchen Anblicken müssen wir einfach wieder auf den Auslöser der Kamera drücken :-) Wir fahren bis zum ausgeschilderten Rast- und Badeplatz Skibbikkudden am Vindelälven, ca. 5 Kilometer von Sorsele entfernt. Außer uns verbringt hier niemand die Nacht ... ... aber in der Hauptsaison und bei schönem Wetter wird hier sicherlich mehr los sein an diesem feinsandigen Strand. Hier geht es zur nächsten Etappe dieser Reise. Die Gesamtübersicht mit den Links zu den einzelnen Teilen dieses Reiseberichts gibt es HIER!
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