Reisebericht: Tromsö/ Nord-Norwegen im Winter: Nordlicht - Südlicht - Adventslicht und mehr28.11. bis 05.12.2012Im Winter nach Tromsö in Nordnorwegen, wenn die Sonne nicht mehr den Horizont überschreitet und es folglich den ganzen Tag dunkel ist - wie kann man denn auf solch eine ....... Idee kommen? Auf die Idee sind wir im Sommer 2011 gekommen, als wir bei unserer Skandinavientour mit dem Wohnmobil diese nördlichste Universitätsstadt der Welt mit ihren schönen Holzhäusern kennen- und lieben gelernt haben, siehe hier den Bericht von der Sommerreise, wenn die Sonne im Norden nicht untergeht. "Hier müsste man mal hin, wenn die Sonne nicht aufgeht und man das Nordlicht sehen kann", so war damals unsere Überlegung. Nun haben wir´s gemacht und berichten darüber mit vielen Fotos auf dieser Seite. Der Informationsteil mit Angaben zu An- und Abreise, Hotel, Nordlichtsafari und Fjordreise mit dem Hurtigbåt befindet sich am Ende der Seite. Wir übernachten in Tromsö im AMI-Hotel, das dank seiner Hanglage oberhalb des Kongsparken (Königspark) einen freien Blick über Stadt und Fjord bietet. Aus dem gemütlichen Speise- und Aufenthaltsraum ... ... sieht man den Park, das beleuchtete Stadtzentrum und auf der anderen Seite des Fjords auf dem Festland die beleuchtete Eismeerkathedrale. Der "Riese" im Vordergrund ist Statue von König Olaf V. Wirklich stundenlang genießen wir den Blick aus unserem Fenster auf der Südseite des Hotels. Die Morgendämmerung geht direkt über in die Abenddämmerung und das Ganze dauert ca. 5 Stunden! Gegen 8:30 Uhr erscheint der erste schwache Grauschimmer am Horizont. Je nach Bewölkung und Tageszeit wechselt die Intensität der Farben des "Südlichts". Gegen 11:30 Uhr erreicht die Sonne den höchsten Stand, schafft es aber vom 21.November bis 21. Januar nicht, den Horizont zu überschreiten. Danach wird es ganz langsam wieder dunkler bis gegen 14:30 Uhr "die Nacht beginnt". Ab Freitag, dem 30.11. wird unser Zimmer rund um die Uhr von draußen beleuchtet von dem großen Weihnachtsbaum des Gymnasiums auf der anderen Straßenseite. Es ist das 1925 eingeweihte älteste Gymnasiums Tromsös, dessen Bau von den reichen Kaufleuten der Stadt bezahlt wurde (Info von Karina Weinschenk, vielen Dank). Dies ist nicht das Rotlichtzentrum Tromsös, wie man beim Anblick der roten Herzchen denken könnte. Die Fußgängerzone und einige Nebenstraßen sind mit dieser einheitlichen Adventsbeleuchtung dekoriert. Gut 5 Minuten braucht man vom AMI-Hotel in die "Storgata" mit vielen Geschäften in den schönen alten norwegischen Holzhäusern. Jetzt am "hellen" Mittag kann man nur bei genauem Hinschauen die Lichterketten in den hohen Bäumen erkennen. Gegen 14 Uhr geht der Tag zu Ende und die Nacht beginnt, aber in dieser Zeit mit der üppigen Adventsbeleuchtung können wir das gut ertragen. Nicht nur zur Advents- und Weihnachtszeit leuchtet das Blå (blaue) Rock Café im Zentrum von Tromsö. Auch am alten Hafen gibt es schöne alte Holzhäuser mit Hotels und Restaurants. An der Storgata liegt die evangelisch-lutherische Domkirke, eine der größten Holzkirchen Norwegens. Wer als "Kathole" noch nie in einer evangelischen Kirche war wird feststellen, dass er den in katholischen Kirchen üblichen "Prunk" hier vergeblich sucht. Während unseres einwöchigen Aufenthalts schwankt die Temperatur zwischen Minus 2 und Minus 8 Grad. Für das vom Golfstrom beeinflusste Klima Tromsös ist das für diese Jahreszeit relativ kalt, da wir eine schwache südöstliche Luftströmung vom kalten Festland haben. Trotzdem sehen wir immer wieder Menschen, die auf den Außenterrassen der Cafés ihren Kaffee trinken oder einen Imbiss zu sich nehmen. Alles ne Frage der Gewöhnung!? Wir haben uns daran nicht so schnell gewöhnt und bevorzugen ein warmes Plätzchen. Wir gehen am Wasser entlang zum Anleger der Hurtigbåt-Fähren. Dort befindet sich ... ... das viergeschossige Einkaufszentrum Nerstranda ... ... und darin im 2. Obergeschoss "Le Café" mit dieser prächtigen Aussicht auf die Katamarane, die Brücke vom Festland nach Tromsö und die Eismeerkathedrale. Übrigens: Ganz rechts im Bild sieht man den 420 m hohen Aussichtsberg Storsteinen gegenüber von Tromsö, von dem man eine phantastische Aussicht auf Stadt und Umgebung hat. Leider haben wir uns selbst nicht davon überzeugt, da die Fjellheisen-Bergbahn wegen Reparaturarbeiten außer Betrieb war. Da man nach Bestellung einer Tasse Kaffee diese gratis nachfüllen darf fällt es nicht schwer, ... ... längere Zeit diesen schönen Ausblick zu genießen. Wenn man bis zum Einbruch der Finsternis um 14:30 Uhr wartet ... ... kann man aus dem Café das Einlaufen des Hurtigrouten-Schiffes auf dem Weg nach Norden mit Zielhafen Kirkenes beobachten. Natürlich wollen wir auch etwas für die Bildung tun und besuchen deshalb das Polarmuseum am nördlichen Rand der Innenstadt. Betritt man diesen Nachbau einer Polarjäger-Hütte ertönen aus einem Lautsprecher die Laute der nordischen Wildnis. Eine Vielzahl solcher detailgetreuen Szenenaufbauten vermittelt einen realistischen Eindruck vom Leben und der Arbeit der Jäger im hohen Norden. Ganz schön groß, so ein Walross. Ein wesentlicher Teil des Musuems ist den Polarexpeditionen norwegischer Polarforscher gewidmet, hier ein Foto der festgefrorenen "Fram". Wer sich für diese Themen interessiert sollte ca. 2 Stunden für den Besuch des Polarmusuems in Tromsö einplanen. Aber das Hauptziel aller Winter-Touristen in Tromsö ist natürlich die Nordlichtbeobachtung. Bei wolkenlosem Himmel gehen wir zur Tourist-Info, von wo wir mal wieder die Eismeerkathedrale und den Mond über der großen Brücke vom Festland nach Tromsö sehen. Hier beginnt um 19 Uhr im Kleinbus die Nordlichtsafari, für die wir uns angemeldet haben. Alle folgenden Nordlichtfotos verdanken wir der deutschen Veranstalterin der Nordlichtsafari Karina Weinschenk, siehe Homepage von Scan Adventure. Weitere Infos zur "Thüringer Würzburgerin" im hohen Norden im Info-Teil nach den Fotos! Nachdem wir die Lichter Tromsös verlassen haben hält Karina auf einem Parkplatz am Straßenrand in der Finsternis, um den Fotografen unserer Kleingruppe Hinweise zu den Kameraeinstellungen zu geben. Plötzlich geht das erste "Aahh" durch die Gruppe beim Anblick dieser Lichterscheinung, die plötzlich im Nordwesten über dem Horizont erscheint. Der Streifen wird breiter, zieht sich direkt über unseren Köpfen hinweg bis zum östlich stehenden Mond, ändert ständig seine Form. Kein Wunder, dass die Menschen diese Erscheinungen in der Dunkelheit früher als Zeichen ihrer Götter interpretiert haben. Eine ganze Weile staunen wir über dieses Spektakel bis es irgendwann schwächer wird und dann verschwindet. Alle steigen wieder ein und Karina gibt Gas, denn eigentlich will sie mit uns direkt ans Meer fahren auf die Insel Sommarøy. Aber schon nach wenigen Minuten hält sie mitten auf der Landstraße an und schreit ganz aufgeregt: "Raus, alle raus so schnell es geht!" Was ist los, explodiert gleich der Bus? Nein, ein riesiger Vorhang aus Licht weht in wechselnden Farben am Himmel. Man stelle sich eine riesige Gardine vor, die bei offener Balkontür von Windböen hin und her gepustet wird und beim Wehen im Wind ständig die Farbe verändert. Aber selbst diese atemberaubende Erscheinung ist noch nicht der Höhepunkt. Die "Krone" steht uns noch bevor. Zwar entstand dies Foto von Karina bei einer anderen Tour einige Tage vorher, aber genau so sah es aus. Geht jetzt die Welt unter? Wird die kosmische Strahlung uns arme Erdwürmer vernichten? Natürlich nicht :-) Irgendwann ist auch dies Schauspiel vorbei und Karina setzt die Reise mit uns fort. Letztlich erreichen wir doch noch die Insel Sommarøy. Hätten wir nicht vorher die anderen "Erscheinungen" gehabt, wären wir ja schon mit diesem Anblick glücklich gewesen. Aber nach der "Vorspeise" und dem "Hauptgericht" auf dem Weg zur Insel betrachten wir diese schwachen Nordlichter über dem Nordmeer nur noch als "Desert" eines unglaublich genussvollen Abends. Ach so, apropos Genuss: Leckeren Kuchen und Tee gab es übrigens unterwegs auch von Karina. Gegen 1 Uhr werden wir von Karina vor unserem Hotel abgeliefert und nett verabschiedet. Am Montag (nur dann fährt die Fähre bei Tageslicht, siehe Infos weiter unten) fahren wir mit der Hurtigbåt-Fähre von Tromsö nach Finnsnes und zurück. Die großen Panorama-Fenster ermöglichen den freien Blick auf die kleinen Dörfer und schneebedeckten Berge, an denen unser Katamaran vorbeirauscht. Es geht Richtung Süden der Sonne entgegen - aber nicht weit genug, um sie zu sehen :-) Dabei passieren wir Straumsbukta, eine Engstelle im Fjord an der beim Gezeitenwechsel eine besonders starke Strömung entsteht. Den Südpunkt unserer Reise haben wir bald erreicht, vor uns sieht man bereits die Brücke, die bei Finnsnes die Insel Senja mit dem Festland verbindet. Vor uns im Hafen von Finnsnes liegt das Hurtigrouten-Schiff Richard With, das demnächst auch mit Kurs Tromsö ablegen wird, wo es laut Fahrplan um 14:30 Uhr ankommt. Wir nehmen jedoch für den Rückweg wieder den schnelleren Katamaran ... ... und passieren auf dem Weg nach Tromsö diesen markanten Berg mit seinen steil abfallenden Flanken. An jedem Tag mehrmals von den verschiedensten Standorten in Tromsö haben wir nun die berühmte Eismeerkathedrale gesehen. Am letzten Tag des Aufenthalts wollen wir sie endlich aus der Nähe anschauen und hinein. Ob dieser Anblick den Eintrittspreis wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Wenn es draußen hell ist, kann man das farbige Mosaik am besten von drinnen erkennen. Bei Dunkelheit ist aber "anders rum", und der Blick von draußen kostet nix. Ansonsten ist sie innen "von schlichter Eleganz" ... ... und der besondere architektonische Stil - die sich auftürmenden Eisschollen - lässt sich wiederum von außen am besten erkennen. Ein fotografischer Höhepunkt zum Schluss ist dieser Blick von der Eismeerkathedrale auf Tromsö mit dem Hurtigrouten-Schiff im Hafen. Hier folgt nun der angekündigte Info-Teil Informationen über Tromsö:Als Informationsquelle über Tromsö bieten sich vor allem die Seiten visittromso und visitnorway an. Auf Schritt und Tritt merkt man, dass Tromsö die nördlichste Universitätsstadt der Welt ist und der Anteil der Studenten mit ca. 9.000 bei insgesamt ca. 69.000 Einwohnern recht hoch ist. Der Nordlichttourismus zieht viele Touristen aus aller Welt nach Tromsö, wobei der größte Ansturm zwischen Weihnachten und Ende Februar liegt. Wir fanden den von uns gewählten Zeitraum in der Adventszeit ideal aufgrund der entsprechenden Beleuchtung in den Straßen und an den Wohnhäusern. An- und Abreise mit "Norwegian":Den Flugplan und weitere Informationen findet man auf www.norwegian.com. Auch bei langfristiger Planung wurden ab Mitte Dezember wesentlich höhere Flugpreise angezeigt als für die von uns gewählten Daten. Generell scheinen die Preise für die Flüge mittwochs in beide Richtungen günstiger zu sein als montags und freitags. Zu beachten ist, dass man bei der Anreise in Oslo den Koffer von Gepäckband holen und durch die Zollabfertiggung bringen muss (bei uns keine Kontrolle). Dann muss der Koffer für Tromsö wieder neu aufgegeben werden und man muss wieder durch die Sicherheitskontrolle in den Abflugbereich. Bei der Rückreise wird der Koffer in Tromsö gleich für Hamburg etikettiert, man muss sich in Oslo nicht darum kümmern und bleibt im Transitbereich ohne erneute Sicherheitskontrolle. Für die Fahrt zum Hotel haben wir bei der Ankunft am Flughafen ein Taxi genommen (Kosten 168 NOK). Bei der Rückreise haben wir den Flughafenbus aus dem Zentrum zum Flughafen genommen (Flybussen - Kosten 70 NOK pro Person). AMI-HotelBei unserer Reisevorbereitung haben wir das AMI-Hotel als eins der günstigsten Hotels in Tromsö ermittelt. Besonders begeistert waren wir von der tollen ruhigen Lage mit Blick auf Stadt und Umgebung, siehe Fotos am Beginn dieses Berichtes. Trotzdem ist man in ca. 5 Minuten zu Fuß in der kleinen Fußgängerzone. Wie auf der Homepage des Hotels beschrieben steht den Gästen eine vollständig ausgestattete Küche mit Backofen, Elektroherd und Mikrowelle zur Verfügung, die wir mehrmals genutzt haben. Polarlicht- /Nordlichtsafari mit Scan AdventureNordlicht wirkt natürlich am intensivsten bei totaler Finsternis. Eine hell beleuchtete Stadt wie Tromsö ist also nicht geeignet zum "Nordlicht gucken". Leider kann man trotz Nordlichtprognose wissenschaftlicher Institute nicht mit Sicherheit voraussagen, ob es überhaupt in der nächsten Nacht Nordlicht geben wird und wenn ja, wie stark es seien wird. Außerdem ist bei total bewölktem Himmel natürlich nichts zu sehen vom Nordlicht darüber. Schon vor der Abreise nach Tromsö hatten wir deshalb beschlossen, uns vor Ort kurzfristig einem der zahlreichen Veranstalter anzuschließen, die aufgrund ihrer Erfahrung wissen, wo es die besten dunklen Plätze mit freiem Blick nach Nordwesten und ggfs. Wolkenlücken gibt. Wir entscheiden uns für die deutsche Karina Weinschenk, die mit ihrer Firma Scan Adventure eine Nordlichtsafari im Kleinbus anbietet. Das die Tour ein voller Erfolg mit mehreren Stunden Nordlichtbeobachtung wurde zeigen die Fotos oben, die uns freundlicherweise von Karina zur Verfügung gestellt wurden. Mit unserer eigenen einfachen Digitalkamera und fehlender Fachkenntnis bzgl. Einstellungen haben wir keine brauchbaren Fotos machen können. Um so mehr konnten wir uns ohne Fummelei an der Kamera auf die Himmelserscheinungen "in echt" konzentrieren. Und wir konnten Karina etwas "ausquetschen", denn wir wollten natürlich wissen, was sie aus Deutschland in den hohen Norden Norwegens verschlagen hat. Aufgewachsen ist sie als Tochter einer Norwegerin und eines Deutschen in Thüringen in der ehemaligen DDR etwa 15 km von der innerdeutschen Grenze entfernt. Sofort nach der Grenzöffnung ist sie mit ihren beiden Töchtern nach Würzburg gezogen. Ende der 90er Jahre entstand bei ihr der Wunsch, einige Zeit in Nord-Norwegen zu verbringen, wo ihre Mutter und alle Familienangehörigen mütterlicherseits in der Nähe von Tromsö wohnen. Die "neue Verwandte" wurde in der Großfamilie mit offenen Armen empfangen und so blieb sie. Aufgrund ihrer guten Deutsch- und Englischkenntnisse arbeitete sie einige Jahre in der Tourist-Info und als Guide für verschiedene Veranstalter, die u.a. für die Hurtigroute und für Kreuzfahrtgesellschaften geführte Touren durch Tromsö und die Umgebung anbieten. In der Wintersaison war sie auch als Guide für Nordlichttouren tätig. Vor einigen Jahren hat sie sich mit ihrer Firma Scan Adventure selbstständig gemacht und bietet nun u.a. die Nordlichtsafari im Kleinbus an, bei der wir sie kennengelernt haben. Wir haben die sechsstündige Tour mit ihr sehr genossen und empfehlen bei einem Aufenthalt in Tromsö in den dunklen Monaten des Jahres mit ihr Kontakt aufzunehmen. Fjordreise mit dem Hurtigbåt-Katamaran von Tromsö nach Finnsnes und zurück Es gibt mehrere regelmäßige Verbindungen mit den Schnellfähren zwischen Tromsö und dem Umland. Fast alle fahren jedoch morgens früh und spätnachmittags während der Dunkelheit. Nur im Fahrplan der Linie Tromsö - Finnsnes - Harstad haben wir eine Verbindung mitten am Tage gefunden. Sie verlässt nur montags Tromsö um 10:15 Uhr und erreicht um 11:35 Uhr Finnsnes. Man kann jetzt weiterfahren bis Harstad und abends zurückkommen oder aussteigen und die Fähre in Gegenrichtung um 11:45 Uhr zurück nach Tromsö nehmen mit Ankunft um 13:00 Uhr, so wie wir es gemacht haben. Pro Strecke und Person kostet die Fahrt 270 NOK.
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