Wandmalerei in Tinnura, Picknickplätze in Sardiniens Hinterland, Traumstrände und Flamingos auf der Sinis-HalbinselReisebericht Teil 6 von 15: Mit dem Wohnmobil durch Sardinien 10.12.2015 bis 02.03.2016 Diese Woche hat es in sich: Wettermäßig wird von Sturm/Regen/Graupel bis sonnig-mildem Frühlingswetter alles geboten. Unsere Reisehöhe bewegt sich zwischen Meeresniveau und 800 m .Wir lernen schöne Picknickplätze kennen, fahren durch einen gemalten Ort und verbringen ruhige Tage an Traumstränden auf der Sinis-Halbinsel mit wenigen Menschen und vielen Flamingos. Bosa - Torre Foghe - Sant Antioco - Sant Antonio - Tinnura - Sinis-Halbinsel 05.01. bis 12.01.201605./06.01. Bosa - Torre / Punta di Foghe 25 kmZwei ruhige Nächte haben wir auf dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz der sehr hübschen Kleinstadt Bosa am Fluss Temo verbracht. Nach dem Start besuchen wir zunächst auf Empfehlung von Sabrina und Fabio die "natürlichen Schwimmbäder" (Piscina Naturale di Cane Malu) nördlich von Bosa Marina. Aufgrund der heftigen Brandung verzichten wir darauf hinabzuklettern. Von der Piste nördlich der Mündung des Fiume Temo hat man einen besonders schönen Blick auf die bunte Stadt am Hang und das Kastell. Zum Ziel des Tages - dem Torre Foghe auf der Punta di Foghe - müssen wir heute nur eine kurze Strecke zurücklegen. Im Südwesten sieht man weit draußen im Meer die Sinis-Halbinsel mit Su Pallosu und Capo Mannu, ... ... ganz weit im Norden das Capo Caccia. Von beiden Kaps blinken bei Dunkelheit die Leuchttürme. Um den Regen kommen zu sehen braucht man hier keine App mit Niederschlagsradar, die "Nahbereichs-App" der eigenen Augen reicht :-) Um den angekündigten Sturmböen zu entgehen haben wir unseren Übernachtungsplatz am Torre Foghe schon nach einer Nacht verlassen. 06./07.01. Torre / Punta di Foghe - Sant Antioco - Sant Antonio 41 km Ein Traum von einem Picknickgelände erwartet uns an Kapelle und Quelle Sant Antioco. An diesen plätschernden Kaskaden ... ... bei schönem Wetter auf dem Picknickplatz zu verweilen - was könnte schöner sein. Der Parkplatz liegt windgeschützt in einer Senke - genau das Richtige für die angekündigte stürmische Nacht. Dumm nur - Wasser fließt nach unten und folglich ist nach den Regenfällen der Parkplatz nass und matschig - sehr schade. So beschränken wir uns darauf den Frischwassertank aufzufüllen - wie so oft kann man einfach unseren Schlauch anzuschließen. Eine weitere Empfehlung in dieser Region im Wohnmobil-Tourguide ist der etwas weiter landeinwärts gelegene Park- und Picknickplatz von Sant Antonio. Ob es eine gute Idee ist dem Sturm in Gipfelnähe auf ca. 800 m über NN entgehen zu wollen? Verstärkt werden unsere Zweifel angesichts der weißen Straße nach einem Graupelschauer ... ... das auch auf dem riesigen Parkplatz am Ziel seine Spuren hinterlassen hat. Das Fazit nach dem Rest des Tages und der Nacht: Hier war es mit 5 Grad Minimum nachts zwar recht kühl, wir standen aber total windgeschützt am Waldrand und haben ungestört geschlafen. Sogar die Sat-.Schüssel konnten wir unbesorgt im Windschutz des dichtes Waldes ausfahren. Vom Parkplatz führt ein Kreuzweg zum Gipfel ... ... mit der unscheinbaren Wallfahrtskirche Sant Antonio. Die riesigen Parkplätze mit eigenen Abteilungen für Reisebusse und der große Platz vor der Kirche deuten aber auf große Menschenmassen bei der einmal jährlich stattfindenden Wallfahrt hin. 07. bis11.01. Sant Antonio - Macomer - Santa Sabina - Tinnura - Su Pallosu/ Sa Mesa Longa/ Sinis-Halbinsel 122 km Nachdem wir uns in den Bergen erfolgreich vor den Sturmböen versteckt hatten steht mal wieder ein Lebensmitteleinkauf an. Nachdem wir den erfolgreich bei Conad in Macomer erledigt haben fahren wir noch ca. 10 km ostwärts nach Santa Sabina. Hier stehen ein Nuraghe und Kirche nebeneinander - aufgrund dichten Nieselregens machen wir aber nur ein Foto vom Straßenrand aus und wenden. Für die Fahrt zur Sinis-Halbinsel haben wir uns eine Nebenstrecke über Sindia und Cuglieri ausgesucht - die ist aber gesperrt. Wir müssen fast bis Bosa zurück und dann über Tinnura nach Cuglieri. Was für ein blöder Umweg, ärgen wir uns! Aber dann die erfreuliche Überraschung in Tinnura: "Ist hier alles nur gemalt?" fragen wir uns bei der Ortsdurchfahrt. Wir haben bei der Vorbereitung der Reise zwar von Wandmalereien auf Sardinien gelesen und uns dafür zwei besuchenswerte Orte gemerkt, Tinnura war aber nicht dabei. Noch nie waren wir so dankbar für einen Umweg wegen einer gesperrten Straße. Welche Fenster sind echt, welche nur gemalt? Sehen wir hier im Gegenlicht bei grauem Himmel das echte Dach des Hauses? Bei Su Pallosu am Nordzipfel der Sinis-Halbinsel liegen einige Boote im kleinen Hafen, einen übernachtungstauglichen Parkplatz finden wir hier aber nicht. Den gibt es - sogar mit dem Wohnmobilsymbol ausgeschildert - in der Nähe auf der Westseite am Strand Sa Mesa Longa. Kurz nach unserer Ankunft treffen hier auch Irena und Jiri aus Prag ein, die wir bei unserer Begegnung mit Ernestu in Bosa kennengelernt hatten. Im Sommer wird für den Platz laut Wohnmobil-Tourguide eine Gebühr von ca. 6 Euro erhoben und dann herrscht an diesem Strand sicher mehr Betrieb :-) Von der Nordostseite der Bucht erkennt man einen Turm auf der Felsnase an der gegenüberliegenden Seite - der muss natürlich erwandert werden. Zuvor entdecken wir am Ende der Straße bei Su Pallosu diese Leitplanke - salzhaltige Luft und der Zahn der Zeit haben ihr arg zugesetzt. Nun aber rauf zu den Ruinen auf dem Kap an der Südwestseite der Bucht. Obwohl es etwas diesig ist lassen sich von hier die Felsen der Steilküste auf der Westseite der Sinis-Halbinsel gut erkennen. Im Vordergrund sieht man Porto Mandriola. Hinter dem Damm, der das Meer von der Lagune trennt, liegt Putzu Idu. Im Nordosten blickt man auf die schöne Bucht mit dem Traumstrand Sa Mesa Longa, die wenigen Häuser von Su Pallosu im Hintergrund. Während unseres Aufenthalts haben wir fast ständig wolkenlosen Himmel auf der Sinis-Halbinsel. Die Berge liegen aber fast immer unter Wolken, nur für wenige Stunden wird das über 1.000 m hohen Monte-Ferru-Massiv mal sichtbar. Wenn Darwin diese Vollendung der menschlichen Evolution geahnt hätte! Surfertaugliche Wellen haben wir bisher am Mittelmeer noch nie gesehen. Am Sonntag wird es richtig eng auf dem kleinen Parkplatz. Dank Ausflugsverkehr stehen zeitweise bis zu vier PKW gleichzeitig auf dem Platz. :-) Wie mag das hier an einem schönen Sonntag im Sommer aussehen? Selbst testen werden wir das ganz bestimmt nie! Zum Abschied werden wir vor der letzten Nacht auf dem Platz noch von dieser schönen Abendfärbung verwöhnt. 11./12.01. Sa Mesa Longa - Putzu Idu - Mari Ermi 25 km Irena und Jiri waren schon am Samstag weitergefahren aber am Montag haben wir sie auf einem riesigen Parkplatz am Strand Mari Ermi wieder "erwischt". Der Platz mit seinen (jetzt verschlossenen) Toilettenhäusern wird im Sommer wohl auch als Wohnmobil-Stellplatz genutzt. Aufgrund des böigen Windes bleiben wir im Windschutz von Restaurant (natürlich auch "dicht") und Bäumen. Beim "Schulz" finden wir zu diesem Platz den Kommentar "saisonale Gebühr, Übernachtung nur außerhalb der Saison möglich", beim "Höh" keine Aussage dazu. Felder reichen bis an die Lagune,... ... die von einem sehr niedrigen Dünenstreifen vom Meer getrennt wird. Auf der Meerseite erreichen die Wellen aufgrund des starken Windes fast den Dünenkamm. Solch braune Gischt wie sie das Seegras hier verursacht haben wir noch nie gesehen. Die Jungvögel der Flamingos sind noch nicht rosa, wie man auf diesen Fotos an den Lagunen bei Mari Ermi sieht. Während zwei sich für das Fotoshooting stylen zeigt der mittlere seine akrobatischen Fähigkeiten. Amtlich registriert mit einem Flamingo- Kennzeichen am Bein! So kann jeder zur Rechenschaft gezogen werden der die zulässige maximale Fluggeschwindigkeit überschreitet. Während ich den Abendhimmel von meinem Standort hinter der Lagune fotografiere ... ... haben Irena und Jiri sich trotz der hohen Wellen bis auf die Dünchen vorgewagt. Hier geht es zum nächsten Teil unseres Reiseberichtes "Sardinien mit dem Wohnmobil im Winter". Hier geht es zur Gesamtübersicht dieses Reiseberichtes.
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