Die Kormorane und Thermen von Casteldoria, Castelsardo, das Wunder von Sorso und ein ruhiger Jahreswechsel in der WildnisReisebericht Teil 4 von 15: Mit dem Wohnmobil durch Sardinien 10.12.2015 bis 02.03.2016 Nach einer kleinen Irrfahrt durchs Hinterland verbringen wir eine Nacht "unter Kormoranen" bei Casteldoria. Der Besichtigung des hübschen Küstendorfes Castelsardo folgt ein sardisches Abendessen das mit dem "Wunder von Sorso" endet. Um das zu verkraften erholen wir uns über den Jahreswechsel drei Tage in der menschenleeren Wildnis am Meer am Capo dell`Argentiera. Punta Maragnani - Casteldoria - Castelsardo - Sorso - Capo dell`Argentiera 28.12.2015 bis 02.01.201628./29.12. Punta Maragnani - Sedini - San Pietro di Simbranos - Lago del Coghinas - Casteldoria 81 km81 km statt 17 km, erst Frust und dann Begeisterung, Reisen mit dem Wohnmobil ist immer für Überraschungen gut. Wir fahren durch Sedini und sehen erst danach, wie malerisch sich der kleine Ort hinter einem großen Felsen versteckt. Im Tal darunter leuchten noch Bäume in schönster Herbstfärbung - am 28.Dezember! Im nächsten Tal lösen sich gerade die letzten Nebel in der Morgensonne auf - was für ein schöner Tag. Schon nach 17 km haben wir das geplante Tagesziel San Pietro di Simbranos - die "Zebrakirche" - erreicht. Der Platz gefällt uns aber nicht, um hier den Rest des Tages und die nächste Nacht zu verbringen. So kurven wir über Erula zum Lago del Coghinas. Das Nebelmeer im Tal hinter Erula lässt Böses ahnen ... ... und so kommt es auch. Das Verbotsschild für Wohnmobile würden wir in dieser Zeit ignorieren aber 7 Grad um 12 Uhr in dem Nebel laden nicht zum Bleiben ein. Also wählen wir die Thermen von Casteldoria als neues Ziel. Der Nebel nördlich von Erula hat sich inzwischen teilweise aufgelöst und gibt den Blick bis zum Mittelmeer frei. Am Ortsrand von Erula gibt es einige Parkbuchten und Skulpturen an diesem Aussichtspunkt. In der Ferne sehen wir einen Turm auf einem Hügel - zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, um was es sich dabei handelt. Wir folgen weiter dem Navi und plötzlich liegt dieser Turm nah vor uns ... ... und ein See unter uns. Wir haben das Castello dei Doria und den Stausee von Casteldoria erreicht - ca. 6 km vor den als Ziel geplanten Thermen. Hier finden wir einen Parkplatz an einer Stichstraße, die nach weiteren 100 m am Sperrtor des Wasserkraftwerks endet. In der Nähe befindet sich ein riesiger Picknickplatz - auch dieser ohne Besucher wie schon einige zuvor auf unserer Sardinien-Reise. Ein Platz in solch einer Umgebung, total ruhig gelegen - da muss man einfach bleiben! Am nächsten Morgen wird sich zeigen, wie gut diese Entscheidung war. In der Felswand hinter uns wohnt eine Kormorankolonie mit mindestens 70 Vögeln und lädt zur Beobachtung und zum Fotografieren ein. 29./30.12. Casteldoria - Castelsardo - Sorso / Restaurant Chez Nous - Marina di Sorso 82 kmWir starten bei +2° C im dichten Nebel von unserem Übernachtungsplatz, der Turm des Castello dei Doria schaut gerade so aus den Nebelschwaden. Panoramablick landeinwärts gibt es aufgrund des Nebels nicht, in Richtung Küste aber freie Sicht vom Wanderparkplatz am Castello. Nun also fahren wir zu dem Parkplatz am Fluss an den Thermen von Casteldoria. Die Schwaden des heißen Wassers mischen sich mit dem Nebel - ein gespenstischer Anblick. Hätten wir nicht am Vortag den schönen Parkplatz am Kormoranfelsen entdeckt wäre dies der dritte Fehlschlag gewesen. Der im Womo-Führer angegebene Parkplatz an der Therme von Casteldoria ist gesperrt, nur am Rande der Wendeschleife hätten wir notfalls mehr schlecht als recht übernachten können. Bei der Weiterfahrt nach Castelsardo machen wir den obligatorischen Fotostop am Elefantenfelsen / Roccia del Elefante. Bei diesen Lichtverhältnissen könnte man meinen, da will ein echter Elefant gerade auf die Straße laufen. Weiter geht es nach Castelsardo, dem hübschen Dorf das wir über Weihnachten vier Tage lang zu allen Tages- und Nachtzeiten von unserem Stellplatz Punta Maragnani im Blick hatten. Der Anblick aus der Ferne lässt es ahnen - der direkteste Weg nach oben führt über viele Treppenstufen. Allerdings kommen auch PKW bis zur Burgmauer - mit unserem Campingbus würde das wohl nicht gelingen :-) Durch enge Gassen geht es wieder abwärts, vorbei an kleinen Geschäften und Restaurants. Hier gäbe es eine große Auswahl geöffneter Restaurants um die sardische Küche kennen zu lernen. Aber ausgerechnet heute haben wir zu diesem Zweck schon einen Abendtermin. "Wo bleibt Jürgen denn schon wieder?" Wenn Bella wüsste, was ihr und uns heute noch bevorsteht! Wir haben uns mit Fabio nund Sabrina zu einem Restaurantbesuch in Sorso verabredet. Vom Haus der beiden - mit Meerblick - führen sie uns zunächst zu der für sardische Verhältnisse ungewöhnlichen Kapelle in Sennori. Einen tollen Blick über Sennori und Sorso bietet ein Aussichtspunkt in der Nähe des Friedhofs. Wie im vorherigen Teil dieses Reiseberichtes versprochen stellen wir nun auch Fabio vor. Er hat den Tisch im Restaurant "Chez Nous" für uns vier reserviert. Wir futtern uns durch verschiedene Antipasti - alles ist sehr lecker und es gelingt uns nicht auch noch das bestellte Hauptgericht vollständig zu verzehren. Links im Bild der Kellner Pierfranco, der 18 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat und folglich deutsch spricht - freundlich, nicht aufdringlich, sehr angenehm. Der Eigentümer des Restaurants spricht Englisch, die Speisekarte ist zweisprachig italienisch und englisch. Es gibt also keine Verständigungsprobleme - und nur 200 m entfernt einen ruhigen Übernachtungsplatz - den stellen wir weiter unten vor. Vorher müssen wir aber einen völlig unglaublichen persönlichen Bericht einfügen über das, was sich hier zum Ende unseres Abendessens ereignet hat - eine etwas verspätete Weihnachtsgeschichte: DAS WUNDER VON SORSO Wir haben unser Abendessen fast beendet als sich ein Paar an den Tisch neben uns hinter dem Sichtschutz setzt. Unsere Hündin Bella geht zur Frau am Nebentisch und lässt sich streicheln. Nach einer Weile fragt die Frau uns (auf Englisch), ob der Hund von Sardinien stammt. Ja, so ist es. Im Dezember 2012 ist Bella über den Verein RespekTiere e.V. zu uns gekommen. Respektiere e.V. hat sich auf die Hilfe für Hunde und Katzen auf Sardinien und deren Vermittlung nach Deutschland spezialisiert. Und dann: Unsere Tischnachbarin - Rossella Arcadu - hat unsere Bella 2012 mit ihrem Welpen in einem Gebüsch an einem Industriegebiet in der Nähe von Sassari gefunden! Sie zeigt uns auf ihrem Smartphone die Fotos von der Fundstelle mit den beiden Hunden, die sie dann zum Tierheim von respekTiere e.V. bei Sassari gebracht hat, von wo die Weiterleitung nach Deutschland erfolgte! Ist so etwas zu fassen? 335.000 Menschen leben in der Provinz Sassari, es gibt etliche Hundert Restaurants und wir sitzen plötzlich neben der uns bisher unbekannten Finderin unseres Hundes. Wie hoch ist die mathematische Wahrscheinlichkeit für solch eine Zufallsbegegnung? All das wäre nicht passiert, wenn wir nicht kurz vor dem Tod unserer damaligen Hündin Julie auf einem Wohnmobil-Stellplatz in Schleswig-Holstein im Sommer 2012 Anke und Björn kennengelernt hätten. Sie haben ihre Hündin Luna über RespekTiere e.V. aus Sardinien bekommen. So sind wir auf diesen Sardinien-Tierschutzverein aufmerksam geworden. Hier die Lebensgeschichte von Bella - damals Gaia genannt - auf der Website von Respektiere e.V.
Hier sehen wir Rossella - ihr Smartphone mit den Fotos in der Hand: Und hier sozusagen als "Beweismittel" Fotos von 2012 von Rossella mit Bella und ihrem Welpen. An dieser Straße im Gebüsch hat sie die beiden Hunde entdeckt - ein Wunder das die kleine Bella hier überlebt hat! Der Säugling ist schon fast so groß wie die Mama - was für ein "Brocken" daraus wohl geworden ist? Erst zwei Wochen nach der Begegnung haben wir Kenntnis bekommen von dieser Seite über die Tierschutz-Arbeit von Rossella Arcadu. Wir wissen natürlich, dass Menschen und Tiere in aller Welt - auch in Deutschland - Not leiden! Aus eigener Anschauung können wir nun beurteilen, welchem Elend die unzähligen freilebenden Hunde und Katzen auf Sardinien ausgesetzt sind und wie wichtig jede Hilfe und jeder Euro dafür ist. Wir bitten deshalb die Leser dieser Seite um Unterstützung für RespekTiere e.V. durch Spenden an den gemeinnützigen Verein Kontoinhaber: respekTiere e.V. Stadtsparkasse Mönchengladbach BLZ: 310 500 00 BIC: MGLSDE33 Konto: 337 61 26 IBAN: DE20 3105 0000 0003 3761 26 oder über diese Spendenseite des Vereins. Am Tag der Abreise von Sardinien besuchen wir das kleine Tierheim von Rossella, siehe hier am Ende der Seite. Völlig "aufgedreht" fahren wir kurz vor Mitternacht zur Übernachtung auf den Parkplatz Marina di Sorso, wo zu dieser Zeit noch ca. 15 PKW stehen. Bis kurz vor zwei herrscht hier Verkehr, aber wir können vor Aufregung eh nicht schnell einschlafen. In der Morgendämmerung kommen schon wieder die ersten Wasser-Gucker oder Angler. Für eine längere Nachtruhe ist dieser Parkplatz also nicht zu empfehlen - andere an diesem Küstenabschnitt auch nicht wenn man die Hinterlassenschaften der nächtlichen Besucher sieht - die Nähe der Großstadt Sassari macht sich deutlich bemerkbar. 30.12. bis 02.01. Marina di Sorso - Sorso - Porto Torres - Capo dell`Argentiera 57 kmBevor wir Sardinien verlassen wollen wir aber unbedingt nochmal Rossella, Sabrina und Fabio wiedersehn und in diesem erstklassigen Restaurant Chez Nous in Sorso Essen gehen - Ende Februar. Dazu brauchen wir in fußläufiger Entfernung vom Restaurant einen ruhigen Übernachtungsplatz - und den finden wir am nächsten Morgen dank Google Maps in der Nähe des Restaurants am Ende einer kurzen Sackgasse: Nach einem Einkauf beim Eurospin in Sorso fahren wir über Porto Torres zu unserem "Jahreswechselparkplatz". Wir lassen es diesmal zum Jahreswechsel so richtig knallen - mit Wellen, natürlich ohne Böller! Die Wellen sind lauter als man angesichts der Größe denkt und mit diesen Knallern hat auch Bella keine Probleme. Dies Bild zeigt unsere Ferienwohnung auf Rädern in der Abendsonne - der Platz zwischen Capo Mannu und Capo dell' Argentiera ein Volltreffer dank Wohnmobilführer Sardinien. Das nächste Dorf liegt einige Kilometer landeinwärts und bis zu unserem Platz geht es auf rumpeliger Piste. Nach Einbruch der Dunkelheit war hier niemand außer uns. Weil es so schön ist hier noch ein Foto vom Silvestermorgen kurz nach Sonnenaufgang - nach 15 sehr sonnigen und windarmen Tagen auf Sardinien müssen wir uns ab dem Jahreswechsel auf anderes Wetter einstellen. Am Strand wechseln sich Sand und diese felsigen Mini-Vulkane ab. Während ein Angler versucht den Silvester-Karpfen zu fangen :-) sucht Gaby nach Schätzen am Strand. Nun ja, auch sie hat einen Fisch gefangen - mit bloßen Händen. :-) Ich erforsche derweil die grünen Seitentäler - komme aber mit nichts anderem als Fotos zurück. Nach einem überwiegend bewölkten Neujahrstag ... ... bieten Sonne und Wolken am Abend ein ganz besonderes Neujahrsfeuerwerk an unserem Platz in der Wildnis. Zwei Monate später Ende Februar 2016 beenden wir unsere Sardinien-Reise an diesem schönen Platz und mit Sabrina, Fabio und Rosella - siehe Reisebericht Teil 15. Hier geht es zum nächsten Teil unseres Reiseberichtes "Sardinien mit dem Wohnmobil im Winter". Hier geht es zur Gesamtübersicht dieses Reiseberichtes.
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