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Viertausend Jahre Geschichte Kataloniens - Steinzeit, Iberer, Römer, Mittelalter, Franco-Diktatur

Teil 16 von 18: Überwintern mit dem Wohnmobil in Südfrankreich (Provence - Cote d`Azur - Languedoc-Roussillon) und Nordspanien (Katalonien - Costa Brava) 09.12.2017 - 06.03.2018

Zum Ende unserer Reise gibt es nochmal eine geballte Ladung Geschichte: Wir sehen Dolmen aus der Steinzeit, lernen in der Ruinenstadt Ullastret viel über das vorchristliche Volk der Iberer, besuchen das bewohnte Mittelalter-Dorf Peratallada und werden an der spanisch-/französischen Grenze mit der Franco-Diktatur und der spanisch-/deutschen Geschichte konfrontiert.

Peratallada - Ullastret - La Jonquera - La Vijol - Coll de Manrella 16. bis 20.02.2018

16. bis 18.02. Peratallada


Von La Bisbal fahren wir am Freitag noch einige Kilometer nach Peratallada. Hier verbringen wir die Nacht auf einem großen Besucher-Parkplatz am Rand des Mittelalter-Dorfes.


Während wir frühstücken, ist es etwas diesig. Das bringt mich auf die Idee, eine bisher ungenutzte Funktion meiner Kamera zu testen - schwarz-weiß-Fotos. Leider wird es eher klarer als mir lieb ist. Man könnte auch sagen: Wir haben zu lange gefrühstückt :-).

Jedenfalls mache ich beim Hundespaziergang mit Bella schon einen kurzen Abstecher ins Dorf und schieße einige Fotos. Ob sie euch gefallen?

Die ältesten erhaltenen Gebäude in Peratallada stammen aus dem 11. Jahrhundert. Der Ort war im Mittelalter ein wichtiger Handelsort. Das Zentrum blieb weitgehend im Originalzustand erhalten.

















18./19.02. Peratallada - Iberer-Stadt Ullastret 7 km


Sonntag ist der lehrreichste Tag dieser Reise, wir besuchen die Ruinen und das Museum der ehemaligen Iberer-Hauptstadt Ullastret. Die historische Stadt Ullastret in der Nähe des heutigen Dorfes wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. gebaut. Sie war Hauptstadt dieser Region der Iberer. Nach einem Angriff durch die Römer wurde sie 195 v. Chr. von den Bewohnern aufgegeben.


Auf dem Parkplatz von Ullastret treffen wir uns mit Folke und Rolf und verbringen eine ruhige Nacht am Ende der Sackgasse zur Ruinenstadt.


Die Aufnahme von Rolf zeigt: Das Wetter war geeignet, um die Campingstühle zu nutzen.


Die Iberer


Als geografische Bezeichnung kennen wir die iberische Halbinsel, als Völker der Geschichte Griechen, Römer, Germanen und viele andere. Aber Iberer?


Entweder haben wir es vergessen oder sie kamen in unserem Geschichtsunterricht nicht vor. Als Volk mit eigener Sprache und Schrift, Religion und staatlicher Organisation waren sie uns bisher unbekannt.


Ganze 4 Euro kostet der Eintritt in die Ausgrabungsstätte. Man bekommt einen Audio-Guide mit hervorragend präsentierten Informationen in Interview-Form, u.a. in Deutsch. Im Museum liegt eine Informationsmappe mit Informationen zu allen Aspekten des Lebens und der Kultur der Iberer, ebenfalls u.a. in deutscher Sprache.


Wir waren total begeistert, sowohl vom Inhalt der Informationen als auch von deren Präsentation.


Wir können nur allen historisch Interessierten zu einem Besuch der Ruinen und des Museums raten. Übrigens: Hunde dürfen mitgenommen werden aufs Gelände, nur nicht ins Museum.














Unterhalb des alten Ullastret liegt ein blühendes Raukefeld mit dem Ort Llabià und den Bergen von Montgri im Hintergrund.





"SI", das Zeichen der Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens haben wir seit dem ersten Tag in jedem Ort an den verschiedensten Stellen gesehen. Die "Beschriftung" des Ackers unterhalb von Ullastret ist allerdings eine Premiere!


19./20.02. Ullastret - La Jonquera - La Vijol - Coll de Manrella 80 km
4.000 Jahre von der Menhir-Kultur bis zur spanisch-/deutschen Geschichte in 3 Stunden


Von der Ibererstadt Ullastret aus dem 6. bis 2. Jahrhundert v. Chr. fahren wir am Montagmorgen zwei Kilometer zu einer alten Römerbrücke.


Bei starker Bewölkung geht es nach Norden. An der N-II nördlich von Figueres halten wir kurz für das Foto blühender Mandelbäume.


Der nächste Halt gilt einem Menhir. Der Menhir de Palaus stammt aus der Zeit zwischen 2.500 und 1.800 v. Chr.


Er steht nur gut tausend Meter entfernt von dem riesigen Einkaufszentrum an der Grenze zu Frankreich bei La Jonquera (Autobahn AP-7, Nationalstraße N-II).


Damit sollte unser Ausflug in die Geschichte eigentlich beendet sein. Unser Ziel ist heute ein Parkplatz an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich am Coll de Manrella auf 710 m Höhe.


Auf dem Weg dorthin kommen wir durch La Vajol, das höchstgelegene Dorf der Comarca (Landkreis) Alt Empordà auf 546 m Höhe. Es gibt einen übernachtungstauglichen Parkplatz am Ortseingang von La Vijol. Aufgrund von Kälte und Sturm verzichten wir diesmal auf eine Ortsbesichtigung.



Die weitere Fahrt zum Pass bietet schöne Ausblicke auf das Dörfchen La Vijol ...


... und in die Ferne zum Naturpark Cap de Creus und auf die Bucht von Roses mit der Marina Empuriabrava.


Mittags erreichen wir die spanisch-/französische Grenze und damit das Ende der gut ausgebauten Straße. Genau so hatten wir es bei Google Maps gesehen und deshalb wollten wir hier hin! Ein Schildbürgerstreich?


In der Tat, auf der französischen Seite gibt es vom Pass abwärts nur eine schlechte Piste, für Wohnmobile und LKW gesperrt.


Dazwischen eine ebene Fläche, vor allem bei Wildschweinen sehr beliebt zum Wühlen und für uns ein schöner freier Stellplatz in der Natur. Der Platz befindet sich auf der französischen Seite der Grenze.


Damit könnte dieser Bericht zu Ende sein, wenn die unvollendete Straße wirklich ein Schildbürgerstreich wäre! Ist es aber nicht!


Stattdessen wider Erwarten nochmal Geschichte, ein Sprung vom Menhir an der Autobahn 4.000 Jahre weiter ins 20. Jahrhundert in die spanisch-/französisch-/deutsche Geschichte!

Hier oben am Pass stehen ein Denkmal und eine Info-Tafel, die Eintragung dafür in Google Maps ist uns bei der Vorbereitung nicht aufgefallen. Daraus und aus weiterer Internet-Recherche lernen wir:


Nach dem spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 und dem Sieg der Franco-Diktatur flohen tausende Gegner Francos über diesen und andere Pässe nach Frankreich. Einer der Flüchtlinge war Lluís Companys i Jover, der damalige Präsident Kataloniens und Gegner der Militärdiktatur.


Für ihn und alle andere Flüchtlinge wurden nach dem Ende der Franco-Diktatur ab 1975 an der Grenze mehrere Denkmäler aufgestellt. Dies am Coll de Marella entstand 1981 und es wurde von der spanischen Seite durch die Straße erschlossen. Weitere Denkmäler und Erinnerungstafeln gibt es unter anderem in La Vajol, einem Versteck vieler Franco-Gegner. Von hier brachen sie auf in die erhoffte Freiheit nach Frankreich, so wie der katalanische Politiker Lluís Companys i Jover.


Nun kommt leider die deutsche Geschichte ins Spiel: Nach der Besetzung Frankreichs wurde er durch die Gestapo verhaftet, an Spanien ausgeliefert und durch die Franco-Diktatur zum Tode verurteilt und erschossen.


Das düstere Licht der Bilder passt damit leider zum düsteren Ende dieses Tagesberichtes.


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