Von Su Golgo nach Cala Sisine - ein Erlebnis der besonderen Art! Wichtiger Hinweis: Bitte versuchen Sie auf keinen Fall, die nachfolgend beschriebene Strecke mit einem großen WoMo zu befahren - Sie werden nicht ohne Beschädigungen am Fahrzeug zurückkommen! Mit unserem Kastenwagen hat es bei 2 m Breite und 2,70m Höhe gerade so geklappt. Laut unserer Sardinien-Karte ist Cala Sisine eine von zwei Buchten an der zig-Kilometer langen Steilküste im Orosei-Nationalpark und als einzige über einen Fahrweg zu erreichen. Dieser zweigt laut Karte einige km südöstlich vom Genna Sarnebe von der SS 125 links ab (falls es diesen Weg wirklich gibt, muß er in noch wesentlich schlechterem Zustand sein als unserer, da nur zwei sehr schmale Wege abzweigten!). Wir waren deshalb überrascht auf der Hochebene Su Golgo in der Nähe der Kapelle San Pietro einen Wegweiser mit der Entfernungsangabe 15 km an der Piste zu finden. Ein separater Weg war als Fußweg gekennzeichnet. Da die Piste breit und ordentlich befestigt war, haben wir uns kurzentschlossen auf den Weg gemacht. Langsam und unproblematisch ging es sanft abwärts in das immer enger werdende Tal. Je näher die Felswände rechts und links zusammenrückten, um so größer wurde der Geröllanteil auf der Fahrbahn. Aber es ging trotzdem vorwärts, ohne den Allradantrieb zu benötigen. Nur einmal musste Gaby einen größeren Felsbrocken aus dem Weg räumen, der wohl kurz vorher dort gelandet war. Nach 8 bis 9 km (ab Kapelle San Pietro) war links neben der Piste ein großer ebener Parkplatz als "parcheggio - area de picnic" ausgeschildert. Da er nicht direkt unter einer Felswand liegt, ein guter Übernachtungsplatz. Aber wir wollten ja an den einsamen Strand, also weiter. Nach etwa 1 - 2 weiteren Kilometern wurde die Piste dann deutlich enger und vor allem die Äste hingen immer tiefer. Kratzen rechts, Kratzen links, Kratzen oben - an umkehren mangels Wendemöglichkeit nicht zu denken. Als es im trockenen Flußbett eine Möglichkeit zum Umkehren gegeben hätte, kam uns gerade in dem Moment ein PKW entgegen, der erste seit dem Start auf der Hochebene. Was der kann, können wir schon lange - wir haben schließlich notfalls unseren Allradantrieb, den ich jetzt beim Ausweichen im Geröll erstmals erfolgreich testen konnte. Kaum waren wir einige Hundert Meter weiter, wurde der Weg noch enger und die Äste hingen noch tiefer. Den Allradantrieb habe ich nicht mehr gebraucht, aber ein Auto in Größe eines Fiat Panda wäre jetzt optimal gewesen. Leider hat aber noch niemand auf diese Größe schrumpfbare Wohnmobile erfunden. Fotos gibt es von diesem Teil der Strecke nicht mehr, da wir uns nur noch auf das Weiterkommen konzentriert haben. Trotzdem war es schon zu diesem Zeitpunkt die faszinierendste Fahrt unseres Lebens: Rechts und links neben uns senkrecht Hundert(e) Meter aufragende Felswände, dann wieder etwas breitere Stellen mit dichtester Vegetation. Kurz danach dann das abrupte Ende unserer Fahrt: Fahrweg und ausgetrockneter Bachlauf vereinigten sich anscheinend für ca. 100 m, dann verschwand der Bachlauf rechts im Gebüsch und links ging ein schmaler Trampelpfad weiter. Also zurück auf eine kleine Schotterfläche, auf der einsam und verlassen ein VW T4 der Universität Cagliari, Botanische Fakultät stand. Kurz danach tauchten Professor und Studenten mit ihren "Beute" im Gebüsch auf. Seit der Kapelle waren wir 12,4 km gefahren. Die Felswände waren inzwischen wesentlich niedriger geworden - der Strand mußte doch in der Nähe sein. Also zu Fuß weiter. Nach ca. 40 Minuten durch den sardischen Urwald hatten wir den Strand erreicht - mal wieder vorbei an vielen grunzenden Schweinen, vielen kleinen Ferkeln und einem allerdings geschlossenen Ristorante - Pizzeria direkt hinter dem großen menschenleeren Strand. Die Versorgung erfolgt wohl nur in der Hauptsaison und dann sicherlich per Boot über das Meer. Der eher langweilige Blick vom Strand ins Tal, durch das wir gekommen sind. Wir sind dann zu der Abzweigung auf der Hochebene zurückgekehrt und haben uns dort einen Übernachtungsplatz gesucht (siehe Sardinien-Reisebericht). Der Ausflug war ein unvergessliches Erlebnis und lässt sich auch mit den Fotos auf dieser Seite nur unvollkommen darstellen. Wer allerdings mit einem Fahrzeug größer als VW T4 unterwegs ist, sollte den beschriebenen Parkplatz "parcheggio - area picnic" nutzen und zu Fuß weitergehen. Die Eindrücke sind dann eh viel intensiver. Allerdings schien uns an manchen Stellen ein Schutzhelm gegen Steinschlag ganz ratsam. Falls Sie über eine Suchmaschine oder einen externen Link direkt auf diese Seite gekommen sind: Hier gibt es den vollständigen Reisebericht "Norditalien und Sardinien 2003".
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