Reisebericht: Mit dem Wohnmobil in Skandinavien 25.07. bis 15.09.2013 - Teil 2 von 10Nordland/ Helgeland: Jøa - Austra - Brønnøysund - Torghatten - Vevelstad 06. bis 11.08.2013Die Küstenstraße 17 (Kystriksveien) führt nun wirklich an der Küste von Helgeland entlang und wir machen auch noch einige Abstecher um möglichst viel Wasser und Küste zu sehen. Dadurch bietet dieser Teil des Reiseberichtes abwechslungsreiche Landschaft sowie unter anderem einen von Meeresbrandung geschaffenen Tunnel auf 126 m über Meereshöhe, fressende Vögel, einen fressenden Elch, schwimmende Wale und Hurtigroutenschiffe bei Tag und Nacht. Die Gesamtübersicht mit den Links zu den einzelnen Teilen dieses Reiseberichts gibt es HIER! 06./07.08. Jøa - Austra 121 km, Fähre Seierstad/Ølhammeren 5 Min./77 Kronen, Fähre Lund/Hofles 25 Min./145 KronenHinweis zu den Preisen der Fähren in Norwegen: Für Wohnmobile bis 6,00 m Länge gelten die PKW-Tarife. Dies bedeutet z.B. bei der Verbindung zwischen Lund und Hofles 107 Kronen für das Fahrzeug incl. Fahrer plus 38 Kronen für zusätzliche Erwachsene (Kinder 19 Kronen). Ab 6,01 m Länge wird es für das Fahrzeug wesentlich teurer! Für Wohnmobile von 6,01 m bis 7,00 m sind incl. Fahrer 262 Kronen zu zahlen, bei 7,01 m bis 8,00 m Länge 307 Kronen. Das Verhältnis zwischen den Tarifstufen ist bei allen Fährverbindungen die wir genutzt haben ähnlich. Für Fahrzeuge zwischen 6,01 m bis 7,00 m Länge mit 2 Erwachsenen ist also immer etwas mehr als das Doppelte der von uns genannten Preise zu kalkulieren. Für die Bezahlung gibt es drei Verfahren: Bei einigen kurzen Verbindungen bleibt man im Fahrzeug bis der Kassierer an die Fahrertür kommt. Bei einigen Verbindungen muss man das Fahrzeug verlassen und in den "Salong" gehen, dort wird kassiert. Die dritte Variante war, dass vor der Fahrt auf die Fähre kassiert wurde. Hunde müssen im Fahrzeug bleiben und dürfen nicht mit an Deck oder in den "Salong" genommen werden. Bei unverändert schönem Wetter verlassen wir die reizvolle Insel Jøa und erreichen rasch den Fähranleger Lund, ... ... wo uns eine der "offenen" Fähren ohne Salon und Außendeck abholt. Hier passiert uns etwas komisches: Der Kassierer beginnt beim letzten Fahrzeug am Ende des Schiffes und wir sehen ihn im Rückspiegel von Fahrzeug zu Fahrzeug gehen. Nachdem er beim Cabrio schräg hinter uns kassiert hat dreht er sich um, geht und kommt auch nicht mehr zurück. Dürfen Ausländer (der PKW neben uns hat ein polnisches Kennzeichen) heute umsonst fahren? Nun ja, wir fügen uns in die Gepflogenheiten unseres Gastlandes und beschweren uns nicht über diese Missachtung :-) In der Überschrift steht der Preis, den wir laut Tarif hätten zahlen müssen. Nachdem wir die Brücke zur (Halb?)Insel Austra (Beschilderung Leka) überquert haben sehen wir auf dem Festland diese markante Bergformation. Kurz danach biegen wir von der 771 rechts ab und fahren auf einer schmalen asphaltierten Straße an der Ostküste von Austra nordwärts. Dort wo der Asphalt endet sollten auch große Wohnmobile ihre Fahrt beenden. Wir folgen mit unserem Campingbus der schmalen Piste und den Schafen. Letztlich endet der Weg bei einem einzelnen Wohnhaus am Nordzipfel von Astra. Am Rande der ca. 2 km langen Piste gibt es zwei oder drei Picknickbänke ... ... und etwa 1 km vom Haus an der Nordspitze entfernt einen etwas größeren "Parkplatz" für 1 bis 2 Fahrzeuge. Was macht Gaby hier im Gebüsch? Himbeeren pflücken! Viele sind schon überreif, weder Mensch noch Tier scheinen sich dafür zu interessieren. So ist denn unser vitaminreiches Mittagessen gesichert - es müssen nicht immer die allgegenwärtigen Blaubeeren sein. Sehr sanft steigen die Felsen neben dem Weg an - mal was anderes als die oft anzutreffenden Steillhänge. So kann man bequem den Hügel erklimmen und wird auch durch die kärgliche Vegetation nicht behindert. 07./08.08. Austra - Brønnøysund - Torghatten 133 km, Fähre Holm - Vennesund 20 Min./116 KronenDer 14. Tag unserer Reise beginnt in der Nacht mit leichtem Regen - bei einer Norwegenreise hätte es uns schlimmer treffen können. Im Laufe des Tages regnet es zwar kaum noch aber die dunklen Wolken bleiben uns erhalten - der erste Reisetag ohne Sonne. Einige Kilometer vor dem Fähranleger Holm erreichen wir wieder "die 17", die wir bei Namsos verlassen hatten. Die Umwege über Jøa und Austra haben sich auf jeden Fall gelohnt. Die Strecke auf der 17 von Vennesund bis Brønnøysund bietet landschaftlich nichts Reizvolles. Wir fahren durch flaches Gelände mit Wiesen und Feldern und das trübe Wetter bessert den Ausblick auch nicht. Ziel des Tages ist heute der Torghatten - der Berg mit dem Loch. Um ihn zu erreichen fahren wir durch Brønnøysund und über diese kunstvoll geschwungene Brücke. Im Hintergrund sieht man schon den ca. 12 km von Brønnøysund entfernten Berg. Hier der markante Torghatten von der Brücke aus gesehen. Laut "Fachliteratur" ist das Loch im Berg vom Parkplatz aus in 20 bis 30 Minuten "auf teilweise befestigtem Weg" zu erreichen, hier ein Blick zurück ca. 10 Minuten nach dem Start. Der "teilweise befestigte Weg" besteht mal aus leicht zu begehenden Stufen, ... ... mal aus lockerem und dank Regen glitschigem Geröll. Weder Motorradstiefel noch Wanderschuhe tragen beim Abstieg in diesen Bereichen zur Trittsicherheit bei. Auch wenn es nicht so aussieht - das "Loch" durch den Berg ist 160 m lang. Es ist kein von Menschenhand geschaffener Tunnel sondern eine durch Meeresbrandung in den Fels gefressene Höhle. Durch die Landhebung nach der Eiszeit wurde sie inzwischen auf 126 m über dem Meeresspiegel angehoben (laut Hurtigrouten - Zeit für das Beste). Von oben hat man einen schönen Blick über die Insel- und Schärenwelt - jedenfalls bei klarem Wetter. Auf dem Wanderparkplatz am Ausgangspunkt des Aufstiegs darf man übernachten - wenn man sich VORHER auf dem nahegelegenen Campingplatz anmeldet und 300 Kronen zahlt! Wenn man sich nicht meldet werden laut Info-Tafel 200% Aufschlag erhoben! Es wird generell die Nutzung des "günstigeren" Campingplatzes empfohlen. Wir nutzen weder das eine noch das andere sondern fahren zurück nach Brønnøysund, wo wir unsere Kronen lieber in etwas Geschmackvolleres investieren. Als wir auf der Rückfahrt die Brücke überqueren legt pünktlich nach Fahrplan gegen 16 Uhr das Hurtigrouten-Schiff Nordlys an. Es hat hier eine Stunde Aufenthalt und etliche Passagiere machen einen kurzen Bummel durch den "Küstenort mitten in Norwegen, auf halber Strecke zwischen Nordkapp und Lindesnes". Der Ort bietet architektonisch nichts Fotografierenswertes aber ein Pizza- und Kebab-House. Heute bleibt die Womo-Küche kalt und wir holen uns zwei Kebab-Teller mit superleckeren krossen und genial gewürzten Pommes, dazu gibt es spanischen Rotwein aus eigenem Vorrat - multikulti in Norwegen! Zur Übernachtung haben wir diesen gebührenfreien öffentlichen Parkplatz zwischen Wasser und Einkaufszentrum gewählt. Von 8 bis 18 Uhr gilt eine Begrenzung der Parkdauer von 2 Stunden, ansonsten keine Beschränkungen. So stehen wir genau richtig um die Abfahrt der Nordlys mitzuerleben. Ein Anschlag, Sabotage - will der Kapitän den Brückenpfeiler rammen? Nein, gerade rechtzeitig erfolgt die Kurskorrektur und es geht unter der Brücke hindurch nach Süden. Wir sitzen gemütlich an unserem Kebap-Teller als unsere Nachbarn mit ihrem Abendessen beginnen. Warum auch immer auf dem Parkplatz neben unserem Campingbus dies Brot liegt - es finden sich mehrere Interessenten dafür. Nun stehen wir erstmals nicht in der Wildnis und können trotzdem wilde Tiere beim Kampf ums Überleben beobachten! Es sieht zwar gefährlich aus ... ... aber letztlich werden alle satt ohne dass es zu blutigen Auseinandersetzungen kommt. Auch wir sind satt geworden und der Tempranillo wirkt als gutes Schlafmittel. Trotzdem werde ich gegen 1:20 Uhr wach vom Brummen der Motoren. Neben uns legt gerade das nordgehende Hurtigrouten-Schiff ab. Ohne Brille stürze ich mit der Kamera nach draußen - nur mit "Pölter" bekleidet mitten in der Stadt :-) - und drücke auf den Auslöser der Kamera - ohne nachzudenken in der Einstellung "Landschaft". Natürlich sehe ich ohne Brille und im Halbschlaf alles unscharf und so werden denn auch die Fotos. Trotzdem kann man recht gut erkennen, wie hell es zu diesem dunkelsten Zeitpunkt der Nacht hier noch ist. In nächster Zeit wird es noch keine Chance geben das Polarlicht zu sehen - dazu muss es richtig finster werden. 08. bis 11.08. Brønnøysund - Vevelstad 20 km, Fähre Horn - Anddalsvåg 20 Min./107 Kronen20 Minuten auf der Fähre und 20 km auf dem Tacho - das wird heute die kürzeste Etappe der bisherigen Reise. Und nach dieser Anstregung bleiben wir auch noch 3 Tage und 3 Nächte auf demselben Platz und zahlen dafür 100 Kronen/Übernachtung. Den Grund dafür beschreiben wir nach dem nächsten Foto: Ein Elch kniet in der Wiese neben der 17 kurz vorm Fähranleger Horn. Einen ähnlichen Anblick hatten wir schon in Südschweden aber dort konnten wir nicht zum Fotoshooting anhalten. Hier auf gerader Strecke behindern wir nicht den Verkehr und der Elch lässt sich von uns nicht stören. Etwa 4 km nach dem Fähranleger Anddalsvåg folgen wir dem Wohnmobilschild nach links und stehen auf dem Gelände der Firma Vevelstad Trevare - schöne Einbauküchen gibt es hier. Nicht irrtitieren lassen sondern rechts um das Gebäude fahren, dann sieht man an der Rückwand der Küchenfirma die Frischwasserversorgung und etwas abseits die Entsorgungsstation für Toilette und Grauwasser sowie die "Kasse" zur Bezahlung der Stellplatzgebühr von 100 Kronen/Nacht. Folgt man dann dem Pfeil "durchs Gebüsch" endet der Weg auf diesem wunderschönen Platz am Meer. Das Rauschen hier kommt allerdings weniger vom Meer als von den Wasserfällen am Steilhang im Hintergrund. Im Südwesten sieht man den Fährhafen von Horn und die Fähre nach Anddalsvåg sowie das wesentlich größere Fährschiff, das zwischen Horn und der Insel Vega pendelt. Etwas weiter westlich schweift der Blick weit übers offene Meer. Den hat man auch im Nordwesten, wo am frühen Nachmittag das Hurtigrouten-Schiff Richard With auf dem Weg von Sandnessjoen nach Brønnøysund erscheint, begleitet von einem kleinem Frachter. Zwischen einem flachen grasbewachsenen Felsen im Vordergrund und der flachen Insel Yvingen (dahinter die Berge der Insel Vega) wirkt die Richard With wie ein langgezogenes Gebäude. Herrliches Wetter mit Temperaturen zum draußen sitzen im T-Shirt von morgens bis fast zum Sonnenuntergang und dabei Schiffe gucken - was will man mehr? Tiere gucken! Kein Problem: An allen Tagen schwimmen kleine Wale zwischen unserem Stellplatz und dem Felsen umher. Leider springen sie nicht wie Delfine aus dem Wasser, ... ... man kann immer nur mehr oder weniger deutlich die Rücken sehen. Als "Bonus" gibt es jeden Abend schöne Sonnenuntergänge ... ... und Abendhimmel zu bewundern. Tagsüber waren die beiden Gipfel der Insel Vega fast immer von Wolken umgeben, man hätte sie für dampfende Vulkane halten können. Nur am Abend zeigten sie sich mal "oben ohne". Tagsüber waren wir fast immer allein auf dem Platz und konnten mit Bella frei herumtoben, nur des nachts hatten wir Gesellschaft von 2 bis 3 weiteren Wohnmobil-Besatzungen, die den Platz als Transitplatz nutzten. Hier geht es zur nächsten Etappe dieser Reise. Die Gesamtübersicht mit den Links zu den einzelnen Teilen dieses Reiseberichts gibt es HIER!
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