Von den Dünen des Erg Chebbi zum Camping auf eine Moringa-Farm und nach Tafraout Sidi AliTeil 9 von 17: Überwintern mit dem Wohnmobil in Marokko, Spanien und Portugal 23.12.2018 bis 24.03.2019 Von den Sanddünen des Erg Chebbi geht es durch die Stadt Rissani nach Westen in die schwarzen Felsenberge. Unser Ziel ist schon wieder ein "Campingplatz" - wenn man einen kleinen Hof hinter dem Wohnhaus der Betreiber als solchen bezeichnen will. Zu unserer Überraschung landen wir auf der ersten Moringa-Farm Marokkos. Bisher wussten wir gar nicht, was Moringa ist. Bei der Weiterreise nach Tafraout Sidi Ali erleben wir die nächste Überraschung - die Straße dorthin führt direkt an Sanddünen vorbei! Am Ziel erleben wir dann noch den einzigen kleinen Sand- und Staubsturm dieser Reise.
Warum fahren wir in Marokko überwiegend auf Campingplätze, obwohl wir sonst mit dem Wohnmobil fast nur frei stehen?Ein Grund ist, dass wir es als persönlichen Beitrag zur Entwicklungshilfe sehen, in Marokko vor allem kleine private Plätze zu unterstützen und uns deshalb auch viel häufiger als sonst bekochen lassen. Seit wir am 31.12. Marokko erreicht haben, seht ihr uns fast nur auf kleinen Plätzen allein oder mit maximal drei bis vier anderen Womos. Der wichtigste Grund ist der Kontakt zu den Betreibern. Die Gastfreundschaft ist einfach unglaublich, so etwas ist auf einem europäischen Campingplatz kaum vorstellbar, schon wegen der Größe in der Regel gar nicht machbar. Auf vielen Plätzen wie Camping Hakkou und jetzt auf Camping Azurite kann man sich das Wunschessen ins Wohnmobil bringen lassen - Essen auf Füßen :-)! Vom Kontakt zum Eigentümer entsteht manchmal der Kontakt zu englisch- oder deutschsprechenden Nachbarn oder Freunden. Wir haben soviel über die Geschichte und Kultur Marokkos und der Berber erfahren, so viele offene Gespräche über Politik, Religion, die Beziehungen zwischen Marokko und Algerien und vieles mehr geführt, alles total interessant. Über einige Begegnungen haben wir berichtet, andere als rein private Besuche und Ausflüge verschwiegen. Bei unserer Ankunft auf Camping Azurite von Moulay Boussid erleben wir eine Überraschung. Er hat seit unserem letzten Besuch vor fünf Jahren fast seinen gesamten Acker in eine Moringa-Farm umgewandelt. Seine anstrengenden Touren mit Filmteams für Dokumentarfilme hat er aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Stattdessen hat er sich intensiv über die gesundheitliche Wirkung von Moringa informiert. Daraus folgte sein Entschluss: Ich mache hier die erste Moringa-Farm Marokkos! Er hat sich im Sudan und im Senegal über den Anbau informiert, hat Saatgut aus diesen und anderen Ländern beschafft und im Herbst 2014 mit dem Anbau begonnen. Er produziert und vermarktet mittlerweile selbst Pulver, Öl und Tee und beschäftigt einen Mitarbeiter aus dem Dorf zusätzlich zu seinen Familienmitgliedern. Aus seiner Initiative und mit Förderung durch die Regierung ist inzwischen ein kleiner Verband mit sechs Moringa-Farmern in Marokko entstanden. Es ist einfach so, dass uns inzwischen solche menschlichen Kontakte und Erlebnisse in Marokko viel wichtiger sind als manche touristischen Ziele. Die ursprünglich geplante Fahrt bis Zagora und Mhamid haben wir inzwischen gestrichen, stattdessen noch einige Treffen auf dem Reiseplan.
29.01. bis 01.02. Kasbah Mohayut/ Erg Chebbi - Rissani - Camping Azurite/ Msissi 109 kmNach Ortsdurchfahrt von Rissani biegen wir nach Westen ab auf die N 12.
Hier dominieren markante Felsenberge die Landschaft. Ein starker Kontrast zu den Sanddünen des Erg Chebbi, wir mögen beide Regionen sehr.
109 Kilometer nach dem Start in Hassilabiad erreichen wir den Campingplatz Azurite in Msissi.
Blick von Camping Azurite auf den Pyramidenberg von Msissi
Moulay bringt Berber-Pizza und Tee zum Wohnmobil
Abendhimmel über Msissi
Der Morgenhimmel ist noch dramatischer!
Ein trockener Bachlauf hinter dem Grundstück von Camping Azurite
Blüten am Wegesrand
Immer wieder schön - die Felsen in der Abendsonne
Ein Teil des Gartens wird geflutet
Moulay Boussif in seiner Moringa-Plantage
Hier ein Artikel zu der "Wunderpflanze": Moringa - eine kritische Betrachtung.
Aus den Moringa-Pflanzen stellt Moulay Pulver, Öl und Tee her. Aufgrund der Nachfrage wird seine Anbaufläche immer weiter vergrößert.
01. bis 03.02. Camping Azurite / Msissi - Auberge Lac Maider / Tafraout Sidi Ali 85 kmWas für eine Überraschung - bei der Weiterreise kommen wir mit dem Wohnmobil direkt in die Dünen! Erst sehen wir kleine Dünenketten in einiger Entfernung westlich und östlich der Straße, dann kommen wir ihnen immer näher und einige liegen sogar vor uns auf der Fahrbahn. :-)
So groß wie in Erg Chebbi sind die Dünen hier zwar nicht, aber doch schön anzuschauen. Und vor allem: Ohne Spuren von Geländewagen, Dromedaren und Fußgängern!
Am nördlichen Ortsrand der Oase von Tafraout Sidi Ali werden die Dünen ganz klein.
Und dann - WOW! Was für ein Anblick! Die letzten winzigen Sandhügel, große Flächen mit wildem Rucola, ein Wald und dahinter leuchten in der Mittagssonne die Berge des kleinen Oasendorfes Tafraout Sidi Ali. Zitat aus dem Reisehandbuch Marokko von Edith Kohlbach: "Die wahre Schönheit (von Tafraout Sidi Ali) zeigt sich erst, wenn man über die neue Asphaltstraße von Fezzou her kommt." Dieser Satz hat uns hierher gelockt zum südlichsten Punkt unserer Marokkoreise - die Fahrt hat sich wirklich gelohnt.
Wir fahren ans südliche Ortsende von Tafraout Sidi Ali. Fast genau vor der Auberge Lac Maider Chez Hassan endet die Asphaltstraße.
Ein großer Innenhof mit niedrigen Mauern und freier Sicht in alle Richtungen - genau der richtige Platz für uns.
Bei blauem Himmel und guter Fernsicht kommen wir an. Ich mache zunächst nur ein Foto von der Aussicht in die Richtung des zur Zeit ausgetrockneten Lac Maider. Weitere Fotos sollen bei tiefer stehender Sonne folgen.
Die folgen auch, aber anders als gedacht. Nachmittags wird es richtig warm, laut wetteronline.de 26 Grad. Plötzlich kommt starker Wind auf und im Westen sehen wir Staubwehen in der Ebene.
Innerhalb weniger Minuten kommt das Grau näher. Ein richtiger Sandsturm ist es nicht, eher ein Staub- und Sandstürmchen. Aber für ungewöhnliche Ausblicke und Fotos reicht es.
Erst unmittelbar vor Sonnenuntergang lässt der Wind nach und es wird wieder klarer.
Diese uns bisher unbekannte Region Marokkos wollen wir auf jeden Fall bei der nächsten Reise noch besser kennen lernen. Eins ist allerdings klar: ICH will NICHT auf einem Dromedar durch die Wüste schaukeln! Deshalb werde ich auch nicht über einen Dromedar-Treck durch die Wüste berichten können und eigentlich schreibe ich ja nur über Dinge, die ich selbst gesehen und erlebt habe. Hier mache ich mal eine Ausnahme (keine Werbung, keine Provision!). Durch Zufall bin ich auf diese Website gestoßen und habe mit dem Organisator in der Schweiz über Facebook Kontakt aufgenommen: Kein touristischer Massenauftrieb wie im Erg Chebbi, sondern auf einer mehrtägigen Tour "Nomadenleben" erleben! Vielleicht interessiert es einige von Euch, deshalb ausnahmsweise mein Hinweis auf das Angebot.
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